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Veranstaltung

Heinrich Kulka (1900 – 1971) - Ausstellungsführung
Führung
Fr., 2025.10.17, 16:00 Uhr
Ausstellungszentrum im Ringturm
Schottenring 30
A-1010 Wien


Veranstalter:in: ÖGFA

Loos-Schüler und Nachfolger

>> zur Anmeldung (ab 10.10.). Anmeldung erforderlich, beschränkte Teilnehmerzahl.
Unsichtbar sichtbar: Heinrich Kulka
„Ich wollte immer vollständig im Hintergrund bleiben.“ – diese für Heinrich Kulka so typischen Worte erinnerte Friedrich Kurrent an die Situation, als er den Architekten 1966 nach 28 Jahren erzwungenem Exil wieder in Wien begrüßte. Kulka war mehr als nur ein Schüler von Adolf Loos: Binnen kurzer Zeit wurde er zu einem ebenbürtigen Partner. Als Kulka 1938 Wien verlassen musste, war Loos bereits seit fünf Jahren tot. Ohne Kulka gäbe es kein Doppelhaus in der Werkbundsiedlung, keinen Kniže in Paris, keine Matzner-Geschäftslokale, kein Haus Khuner, kein Haus Müller in Prag und viele andere Projekte nicht. Kulka war zudem der erste Chronist von Loos’ Werk. In seiner 1931 erschienenen Monograpfie prägte er den heute weltbekannten Begriff Raumplan, dessen Entwicklung er gemeinsam mit Loos vorantrieb. Bis zu seinem Tod 1971 trug er Loos’ Ideen über den halben Erdball hinaus. Die Ausstellung im Ringturm und die begleitende Publikation widmen sich anhand neuer Materialien aus internationalen Archiven auch bislang wenig bekannten Projekten wie dem Haus Kantor in Gablonz (heute Jablonec) und der Wohnung Semler in Pilsen – zwei herausragende Beispiele für Kulkas eigenständige Raumplan-Lösungen, die er vor seiner Flucht nach Neuseeland verwirklichen konnte.
Loos-Schüler und Nachfolger
Ausgehend von der Tatsache, dass Adolf Loos für seine Bauten immer sehr gute Mitarbeitende hatte, drängte sich die Frage nach dem Werk seines gemeinhin gerne als „rechte Hand“ bezeichneten – heute vermutlich nur wenigen Spezialist:innen als selbständiger Architekt bekannten – Heinrich Kulka auf. Der aus dem mährischen Litovel (deutsch Littau, heute in der Tschechischen Republik gelegen) stammende Heinrich (Jindřich) Kulka begann sein Studium an der Technischen Hochschule in Wien, um parallel dazu in der Loos-Bauschule das zu erlernen, was eine Hochschule nicht bieten konnte. Nachdem er zwei von Loos unter seinen Schülern veranstaltete Wettbewerbe gewann, wurde er bevorzugter Mitarbeiter in dessen Baukanzlei und war ab 1927/28 als Partner bei fast allen Entwürfen eingebunden, wobei ihm der um 30 Jahre Ältere großes Vertrauen entgegenbrachte bzw. wirklich freie Hand auch in Entwurfsdingen überließ. Insbesondere bei der Entstehung des sogenannten RAUMPLAN-Konzepts war Kulka seit dem Entwurf für das Haus Rufer (1922) nicht nur wesentlich beteiligt; es ist auch sichtbar, dass sich Loos’ Werk ab dem Zeitpunkt des Eintretens von Kulka in dessen Büro merklich veränderte. Bereits ein Jahr zuvor hatte Kulka die Publikation „ins Leere gesprochen“ mit großem Einsatz betreut, wofür sich Loos im Nachwort deutlich bedankte. Neuesten Forschungen zufolge wird nun offensichtlich, dass für eine ganze Reihe von Projekten, Bauten und Einrichtungen Kulka als Mitautor gelten muss, insbesondere unter Bedachtnahme des stetigen Verfalls der Kräfte von Loos aufgrund dessen mit monatelangen Sanatoriumsaufenthalten verbundener schweren Krankheit
Es führt: Adolph Stiller / Kurator 
Begleitung: Felix Siegrist / ÖGFA
Eintritt und Führung AIRT sind kostenlos. 
Adolph Stiller: Architekturstudium an der Akademie am Schiller­platz in Wien und in Paris, Ausbildung und Praxis als Tischlermeister; Lehraufträge und Forschungs­projekte in Genf, Paris, Mailand, Venedig und Zürich; Mitarbeit an den großen Ausstellungen über Le Corbusier (Centre Pompidou), Auguste Perret (Le Havre) und Jean Prouvé (Basel); seit 1998 Kurator von Architektur im Ringturm mit über 100 Aus­stellungen und Publikationen zur Architektur des 20. Jahrhunderts in Mittel- und Osteuropa; Mono­grafie über Oswald Haerdtl; Gastprofessuren u. a. an den Universitäten in Linz und Graz und an der Accademia di architettura, Mendrisio, Schweiz.
Weiterführender Link: https://www.airt.at/projects/kulka/

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Weiterführende Links:
Österreichische Gesellschaft für Architektur