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Veranstaltung
Sakrale Bauten profan genutzt?
Vortrag
Mo., 2020.09.21, 17:00 bis 19:00 Uhr
Ehemalige Synagoge St. Pölten
Dr.-Karl-Renner-Promenade 22
A-3100 St. Pölten
Dr.-Karl-Renner-Promenade 22
A-3100 St. Pölten
Klöster, Kirchen, Kapellen und Pfarrhäuser sind kennzeichnende Bauten in unseren Orten, in unserer Landschaft. Welche Bedeutung haben diese Räume heute, da die Säkularisierung der Gesellschaft voranschreitet? Viele Sakralbauten dienen nicht mehr ihrem ursprünglichen Zweck und bleiben ungenutzt. Es stellt sich die Frage, welche zukunftsweisenden Strategien neues Leben in leere Religionsräume bringen können. Der steigende Leerstand von Kirchen ist ein gesamteuropäisches Phänomen; besonders ausgeprägt in England oder in den Niederlanden, wo durchschnittlich zwei Kirchen pro Woche schließen. Sakralbauten werden hier zum Feld der Immobilienverwertung – beherbergen nun Wohnungen, Fitnesscenter, Bankfilialen. Auf der anderen Seite liegen allein in Neapel (Italien) 75 Kirchen brach und sind dem Verfall preisgegeben.
Es gibt jedoch auch Bestrebungen und Initiativen den Sakralbestand angemessen nachzunutzen: In Köln wurde die ehemalige Lutherkirche zur Kulturkirche Köln. Die evangelische Jacobi-Kirche im historischen Stadtkern von Lippstadt dient als Gotteshaus ebenso wie als Veranstaltungszentrum für Konzerte, Vorträge, Lesungen und Ausstellungen. Im französischen Bordeaux beheimatet die (bereits seit der französischen Revolution profanisierte) Église Saint-Simeon das „Utopia“, ein überaus beliebtes Programmkino und Begegnungszentrum. In der ehemaligen Dominikanerkirche in Maastricht wurde eine Buchhandlung eingerichtet. Auch in Niederösterreich gibt es mit der (ebenfalls bereits seit 1790 säkularisierten) Minoritenkirche Stein ein gelungenes Beispiel von Neunutzung.
Dieser Programmabend geht der Frage nach, ob der Leerstand sakraler Bauten auch in Österreich und vor allem in Niederösterreich ein Thema ist und möchte klären, wie offen man hierzulande seitens der EntscheidungsträgerInnen aus Kirche, Denkmalpflege und Öffentlichkeit damit umgeht. Kann Sakralraum Stadtraum sein, wie es die österreichischen Gestalterinnen Amanda Augustin und Lorena Höllrigl postulieren? Der Veranstaltungsort, die ehemalige Synagoge der vernichteten und vertriebenen jüdischen Gemeinde St. Pöltens, deren Abriss in den 1970er Jahren mangels Nutzung knapp bevorstand, zeigt, wie wesentlich der Erhalt derartiger Räume ist.
16.15 h - 17 h Ehemalige Synagoge St. Pölten - Führung
Martha Keil - Direktorin des Instituts für jüdische Geschichte Österreichs, Wien / Universität Wien, Institut für österreichische Geschichtsforschung
17 – 19 h Sakrale Bauten profan genutzt? - Vorträge und Diskussion
Begrüßung
Martha Keil - Ehemalige Synagoge St. Pölten
Heidrun Schlögl - ORTE-Geschäftsführerin, Krems
Einführung
Maria Welzig - Architekturhistorikerin, Wien
Impulsvorträge und Podiumsdiskussion
Amanda Augustin - Kulturverein Raumteiler, Veranstalterin von „Holy Hydra“, Linz
Ernst Beneder - Architekt, Wien
Jörg Beste - Stadtentwickler und Baukulturaktivist – synergon, Köln
Harald Gnilsen - Architekt, Baudirektor der Erzdiözese Wien
Martha Keil - Direktorin des Instituts für jüdische Geschichte Österreichs, Wien / Universität Wien, Institut für österreichische Geschichtsforschung
Moderation: Maria Welzig
Anschließend Diskussion mit dem Publikum
20 h - 22 h Architektur der Unendlichkeit - Filmvorführung im Cinema Paradiso
Ein Dokumentarfilm von Christoph Schaub, Schweiz 2018, DCP, Farbe, 85 Minuten
Anschließend Gespräch mit Regisseur Christoph Schaub
Architektur der Unendlichkeit
Raum ist ein Medium der Architektur – aber nicht ausschließlich. Architektur fasst Räume, umbaut und gestaltet sie, begrenzt, erweitert und öffnet sie. Gewisse Räume besitzen eine Aura, eine Energie, welche die beschreibbare Sinneswahrnehmung übersteigt. n seinem neuen Dokumentarfilm geht Christoph Schaub diesem Gefühl von Transzendenz nach und erforscht die emotionale Wirkung von Räumen durch die Begegnungen mit den Architekten und Künstlern Peter Zumthor, Cristina Iglesias, Jojo Mayer, Alvaro Siza Vieira, Peter Märkli und James Turrell.
Nach Erfolgsfilmen wie „Bird’s Nest – Herzog & de Meuron in China“ und „Die Reisen des Santiago Calatrava“ beweist der Schweizer Regisseur erneut sein Können im dokumentarischen Erkunden architektonischer Ausdrucksformen. So rückt Schaub in seinem neuen Wurf Schnittpunkte zwischen Proportion und Licht ins Zentrum und fühlt mit dem Besuch sakraler Bauten dem Verhältnis von Natur und Existenz nach. ARCHITEKTUR DER UNENDLICHKEIT ist eine Reise an Orte, an denen die eigene (Un-)Endlichkeit fühlbar wird.
Musik komponiert von: Jojo Mayer, Jacob Bergson
Produzentinnen: Cornelia Seitler, Brigitte Hofer
Drehbuch: Christoph Schaub, Samuel Ammann
Christoph Schaub
Zum Filmschaffen kam Christoph Schaub während der Zürcher Jugendbewegung in den 1980er Jahren. Erste Filme produziert er im Zürcher Videoladen und zeigt darin die Erfahrungswelt eines politisierten Jungfilmers. Einige Jahre später entdeckte er seine Faszination für Architekturfilme und setzte sich mit Werken namhafter Architekten wie Santiago Calatrava und Oscar Niemeyer auseinander. Sein erster Architekturfilm war „Il Girasole“. Dem breiten Schweizer Publikum ist Christoph Schaub für Erfolgskomödien wie „Giulias Verschwinden“ oder jüngst „Amur senza fin“ bekannt. Genau diese Vielseitigkeit wurde 2018 von der Solothurner Filmtage mit einer breiten Retrospektive geehrt. Nebst seinem filmischen Schaffen engagiert sich Christoph Schaub für die Filmbranche. Er gründete 1980 das AJZ-Kino, woraus später das Kino Xenix entstand, war Verwaltungsratspräsident der Neugass Kino AG, im Stiftungsrats der Swiss Films und der Zürcher Filmstiftung tätig.
Die Teilnahme am Programm in der Synagoge ist kostenfrei,
Anmeldung erbeten unter: office@orte-noe.at.
Für die Filmvorführung im Cinema Paradiso sind ausschließlich kostenpflichtige Karten
als Online-Buchung zu reservieren über das Cinema Paradiso oder direkt an der Abendkasse zu erwerben.
Es wird darauf hingewiesen, dass bei der Veranstaltung Fotos gemacht
und zum Zweck der Öffentlichkeitsarbeit sowie der Dokumentation verwendet werden.
Es gibt jedoch auch Bestrebungen und Initiativen den Sakralbestand angemessen nachzunutzen: In Köln wurde die ehemalige Lutherkirche zur Kulturkirche Köln. Die evangelische Jacobi-Kirche im historischen Stadtkern von Lippstadt dient als Gotteshaus ebenso wie als Veranstaltungszentrum für Konzerte, Vorträge, Lesungen und Ausstellungen. Im französischen Bordeaux beheimatet die (bereits seit der französischen Revolution profanisierte) Église Saint-Simeon das „Utopia“, ein überaus beliebtes Programmkino und Begegnungszentrum. In der ehemaligen Dominikanerkirche in Maastricht wurde eine Buchhandlung eingerichtet. Auch in Niederösterreich gibt es mit der (ebenfalls bereits seit 1790 säkularisierten) Minoritenkirche Stein ein gelungenes Beispiel von Neunutzung.
Dieser Programmabend geht der Frage nach, ob der Leerstand sakraler Bauten auch in Österreich und vor allem in Niederösterreich ein Thema ist und möchte klären, wie offen man hierzulande seitens der EntscheidungsträgerInnen aus Kirche, Denkmalpflege und Öffentlichkeit damit umgeht. Kann Sakralraum Stadtraum sein, wie es die österreichischen Gestalterinnen Amanda Augustin und Lorena Höllrigl postulieren? Der Veranstaltungsort, die ehemalige Synagoge der vernichteten und vertriebenen jüdischen Gemeinde St. Pöltens, deren Abriss in den 1970er Jahren mangels Nutzung knapp bevorstand, zeigt, wie wesentlich der Erhalt derartiger Räume ist.
16.15 h - 17 h Ehemalige Synagoge St. Pölten - Führung
Martha Keil - Direktorin des Instituts für jüdische Geschichte Österreichs, Wien / Universität Wien, Institut für österreichische Geschichtsforschung
17 – 19 h Sakrale Bauten profan genutzt? - Vorträge und Diskussion
Begrüßung
Martha Keil - Ehemalige Synagoge St. Pölten
Heidrun Schlögl - ORTE-Geschäftsführerin, Krems
Einführung
Maria Welzig - Architekturhistorikerin, Wien
Impulsvorträge und Podiumsdiskussion
Amanda Augustin - Kulturverein Raumteiler, Veranstalterin von „Holy Hydra“, Linz
Ernst Beneder - Architekt, Wien
Jörg Beste - Stadtentwickler und Baukulturaktivist – synergon, Köln
Harald Gnilsen - Architekt, Baudirektor der Erzdiözese Wien
Martha Keil - Direktorin des Instituts für jüdische Geschichte Österreichs, Wien / Universität Wien, Institut für österreichische Geschichtsforschung
Moderation: Maria Welzig
Anschließend Diskussion mit dem Publikum
20 h - 22 h Architektur der Unendlichkeit - Filmvorführung im Cinema Paradiso
Ein Dokumentarfilm von Christoph Schaub, Schweiz 2018, DCP, Farbe, 85 Minuten
Anschließend Gespräch mit Regisseur Christoph Schaub
Architektur der Unendlichkeit
Raum ist ein Medium der Architektur – aber nicht ausschließlich. Architektur fasst Räume, umbaut und gestaltet sie, begrenzt, erweitert und öffnet sie. Gewisse Räume besitzen eine Aura, eine Energie, welche die beschreibbare Sinneswahrnehmung übersteigt. n seinem neuen Dokumentarfilm geht Christoph Schaub diesem Gefühl von Transzendenz nach und erforscht die emotionale Wirkung von Räumen durch die Begegnungen mit den Architekten und Künstlern Peter Zumthor, Cristina Iglesias, Jojo Mayer, Alvaro Siza Vieira, Peter Märkli und James Turrell.
Nach Erfolgsfilmen wie „Bird’s Nest – Herzog & de Meuron in China“ und „Die Reisen des Santiago Calatrava“ beweist der Schweizer Regisseur erneut sein Können im dokumentarischen Erkunden architektonischer Ausdrucksformen. So rückt Schaub in seinem neuen Wurf Schnittpunkte zwischen Proportion und Licht ins Zentrum und fühlt mit dem Besuch sakraler Bauten dem Verhältnis von Natur und Existenz nach. ARCHITEKTUR DER UNENDLICHKEIT ist eine Reise an Orte, an denen die eigene (Un-)Endlichkeit fühlbar wird.
Musik komponiert von: Jojo Mayer, Jacob Bergson
Produzentinnen: Cornelia Seitler, Brigitte Hofer
Drehbuch: Christoph Schaub, Samuel Ammann
Christoph Schaub
Zum Filmschaffen kam Christoph Schaub während der Zürcher Jugendbewegung in den 1980er Jahren. Erste Filme produziert er im Zürcher Videoladen und zeigt darin die Erfahrungswelt eines politisierten Jungfilmers. Einige Jahre später entdeckte er seine Faszination für Architekturfilme und setzte sich mit Werken namhafter Architekten wie Santiago Calatrava und Oscar Niemeyer auseinander. Sein erster Architekturfilm war „Il Girasole“. Dem breiten Schweizer Publikum ist Christoph Schaub für Erfolgskomödien wie „Giulias Verschwinden“ oder jüngst „Amur senza fin“ bekannt. Genau diese Vielseitigkeit wurde 2018 von der Solothurner Filmtage mit einer breiten Retrospektive geehrt. Nebst seinem filmischen Schaffen engagiert sich Christoph Schaub für die Filmbranche. Er gründete 1980 das AJZ-Kino, woraus später das Kino Xenix entstand, war Verwaltungsratspräsident der Neugass Kino AG, im Stiftungsrats der Swiss Films und der Zürcher Filmstiftung tätig.
Die Teilnahme am Programm in der Synagoge ist kostenfrei,
Anmeldung erbeten unter: office@orte-noe.at.
Für die Filmvorführung im Cinema Paradiso sind ausschließlich kostenpflichtige Karten
als Online-Buchung zu reservieren über das Cinema Paradiso oder direkt an der Abendkasse zu erwerben.
Es wird darauf hingewiesen, dass bei der Veranstaltung Fotos gemacht
und zum Zweck der Öffentlichkeitsarbeit sowie der Dokumentation verwendet werden.
Weiterführende Links:
ORTE Architekturnetzwerk NÖ