07. August 2001 - ORTE architekturnetzwerk niederösterreich
Das knapp 3.000 m² große Grundstück spannt sich annähernd rechteckig zwischen Hohensteinstraße und Linker Kremszeile auf. Drei Wohnzeilen - nach Süden orientiert - mit insgesamt 10 Wohneinheiten wurden nach ökologischen Kriterien errichtet. An der Hohensteinstraße fünf Einheiten, um den Straßenraum entsprechend der Umgebungsstruktur zu schließen, in der Grundstücksmitte und zur Linken Kremszeile hin drei bzw. zwei Einheiten mit wahlweise 125 m² oder 140 m² Nutzfläche.
Die verkehrliche Erschließung erfolgt ausschließlich von der Hohensteinstraße. Freiwillig sind über die gesetzliche Verpflichtung hinausgehend pro Wohneinheit zwei KFZ-Abstellplätze unter einem als Gründach ausgebildeten Flugdach angeordnet.
Den zweigeschossigen Bauten mit ausgebauten Dachgeschossen sind südlich Wohngärten vorgelagert. Dadurch wird es möglich, die großzügig verglasten Gartenfassaden zur Gewinnung passiver Solarenergie zu nutzen. Diese mit Wärmeschutzglas verglaste Südfassade wird durch einen außen liegenden, elektrisch gesteuerten Sonnenschutz wirkungsvoll gegen Überhitzung geschützt. Zusätzlich werden im Dachbereich südseitig thermische Sonnenkollektoren zur Warmwasserbereitung angeordnet. In Kombination mit einer wärmebrückenfreien und optimierten Wärmedämmung (15 cm Vollwärmeschutz) und einer kontrollierten Wohnraumentlüftung wird der günstige Niedrigenergiehausstandard (43 kwh/m².a laut Simulation) erreicht. Die erforderliche Restwärme wird in umweltfreundlicher Weise als Fernwärme aus dem Fernwärmenetz der Stadt Krems entnommen. Diese Fernwärme wird fast zur Gänze als Abwärme des kalorischen Kraftwerkes Theiß (Kraft-Wärme-Koppelung) gewonnen.
Die Siedlung in moderner, architektonisch qualitätsvoller Gestaltung fällt durch die Lösung der ausgebauten Dachgeschosse positiv auf. Das etwas asymmetrische Satteldach mit optimal für die integrierten Sonnenkollektoren nach Süden geneigten Dachflächen sowie die mit vorbewittertem Zinkblech verkleidete Trempelwand und Dachhaut geben eine Neuinterpretation der traditionellen Satteldachform.
Insgesamt ist hier eine in Bezug auf Architektur und Umwelt hervorragende Siedlung durch den hohen Einsatz des Planers und die Risikofreudigkeit des Bauträgers entstanden, wobei besonders zu beachten ist, dass es zum Zeitpunkt der Realisierung noch keine entsprechende Energieförderung gab.
(Martin Treberspurg)