28. Januar 2025 - afo architekturforum oberösterreich
Der sensible Umgang mit dem Bestand, das behutsame Um- und Weiterbauen waren wesentliche Prämissen für den Entwurf. Das alte Wohnhaus konnte dank seiner statischen Struktur mit tragenden Außenwänden und Mittelwand gut entkernt werden. Diverse Anbauteile wurden – auch aus Gründen der Energieoptimierung (Vermeidung „bauphysikalischer Kühlrippen“) – abgetrennt und rückgebaut. Aufgrund der exponierten Lage des Hofs wurden Holzanbauten ergänzt, die den Zugang im Nordosten und die Veranda vor dem Wohnbereich im Südwesten vor Wind und Witterung schützen.
Das Untergeschoss dient nun als Technik,- Lager- und Werkbereich, hier wurden lediglich Decke und Außenwände bauphysikalisch ertüchtigt. Das Erdgeschoss, das einen Meter über Terrain liegt, wurde mit einer gut geschützten Außentreppe neu erschlossen. Sie führt direkt in den Vorraum und weiter in die freistehende Garderobe, wo rückseitig die Küchenzeile unmittelbar anschließt. Der große Esswohnraum mit angefügter Veranda wird durch den brünierten Stahlofen gegliedert. Für die temporären Aufenthalte der älteren Generation wurde eine kleine Einliegerwohneinheit mit Schlaf-, Schrankbereich und Bad in diesem Geschoss integriert. Im Obergeschoss befinden sich Gäste-, Schlaf-, Arbeitsbereich und Bad. Der Raum öffnet sich bis ins Dach und wurde mit Tannentäfer verkleidet. Die Ziegelwände des Bestands wurden mit Lehm verputzt. Die Bodenflächen sind mit gefärbtem Beton flügelgeglättet und gewachst. Die alten Terrazzo-Stufen konnten erhalten werden – eine Reminiszenz an die frühere Zeit. (Text: Tobias Hagleitner, nach einem Text der Architekt:innen)