29. April 2024 - aut. architektur und tirol
Um die vorhandene Kapelle mit ihren knapp 12 m² räumlich zu vergrößern wurde die Zwischendecke entfernt und der Dachstuhl in den Raum miteinbezogen. Die Oberlichten wurden auf ihre ursprüngliche Größe zurückgeführt und neu verglast. Rohweiße, wollene Vorhänge mit eingewebten Goldfäden unterstreichen die gewünschte Atmosphäre einer Stube, eine Eichenbank lädt zum Gebet und zum Abschiednehmen ein. Als Abtrennung der schlichten Kapelle von der barocken Opulenz der Pfarrkirche fungiert eine mehrschichtige Holzgittertür mit sich überlagernder Ornamentik.
Für die in der Kapelle aufbewahrten, im Alpenraum einzigartigen bemalten und beschrifteten Totenschädel wurde unter der das Kapelleninnere dominierenden Kreuzigungsgruppe eine Messingschale in die Apsis gefügt. Ebenfalls aus Messing ist der neue mehrstufige Votivkerzenständer. Zum Gedenken an die Gefallenen der Weltkriege wurden deren Namen in Sgrafitto-Technik an einer Wand angebracht und so mit der Kapelle verschmolzen. Die Schrift verblasst bewusst nach oben hin, was als Metapher für den Aufstieg in den Himmel gelesen werden kann. (Text: Claudia Wedekind, nach einem Text der Architekt:innen)