10. April 2024 - afo architekturforum oberösterreich
In den Jahren danach wurden schrittweise das Obergeschoss des Hausstocks, der Osttrakt und zuletzt der Westtrakt neu konzipiert und umgebaut. Am Hof leben drei Generationen, es wird nach wie vor Ackerwirtschaft betrieben. Der Hausstock war folglich während der gesamten Umbauphase bewohnt – eine besondere Herausforderung für Planung und Umsetzung. Bei der architektonischen Konzeption war es dem Architekturbüro zudem wichtig, kein Museum zu schaffen, sondern die vitale Nutzung in den Vordergrund zu rücken. Dennoch sollten Elemente und Materialien zum Einsatz kommen, die früher schon verwendet wurden. Der traditionelle, historische Charakter sollte erhalten werden und spürbar bleiben.
Die Wände des Hausstocks wurden mit Kalkglätte versehen, als Boden kamen breite Massivholzdielen sowie Naturstein zum Einsatz. Fenster aus Lärchenholz fügen sich von außen in das historische Aussehen, innen tragen sie zum angenehmen Raumklima bei. Bestehende Fensterkreuze wurden saniert und wiederverwendet. Für die neue Haustüre wurde die historische Türe eines verfallenen Hofs in der Umgebung zum Vorbild. In der Stube wurde die originale Eckbank gebürstet und neu geölt. Der bestehende Kachelofen wurde vom Hafnermeister saniert, die Kacheln blieben erhalten.
Im Stüberl neben der Küche findet das Alltagsleben der Familie statt. Auch hier kamen Möbel und der Klosterdielenboden aus massiver Lärche zum Einsatz. Im Durchhaus wurde der Fliesenboden aus den 1970er-Jahren durch einen Kalksteinboden ersetzt. Die Garderobe und der Stiegenaufgang wurden neu gestaltet. In der Diele im oberen Stock kamen ebenfalls Kalk an den Wänden und breite Lärchendielen zum Einsatz. Die Türen wurden auch hier nach einem alten, in der Scheune aufgefundenen Türmuster neu gefertigt. (Text: Architekt:innen, bearbeitet)