28. Juni 2023 - HDA
Vom Hauptplatz kommend, gelangt man über den Vorplatz zum neuen Aufnahmegebäude und Hauptzugangsbereich. Der freistehende Baukörper ist im engen Zwischenraum dicht gereihter Bestandsgebäude im Zentrum der Stadt positioniert. Integration und Lesbarkeit waren richtungsweisende Planungsparameter.
Entstanden ist eine räumliche Situation luftig fließender Innen- und Außenbegrenzungen, deren Plastizität durch den Kontrast von Beton und Glas verstärkt wird. Ein von Stützen getragenes Dach schwebt über dem aus Stahllamellen konstruierten, kugelsegmentischen Glaskörper, der den Innenraum des Aufnahmegebäudes nach außen öffnet. Die Dachoberseite spiegelt die doppelte Krümmung wider, während das Sonnenschutzglas je nach Tageszeit und Lichteinfall seine Durchlässigkeit wechselt und abends weite Ein- und Ausblicke schafft. Im Inneren verbindet ein geschwungener Aufgang die Zugangsebene mit der Galerie auf Gleisebene. Die Treppen in homogenem Sichtbeton verlaufen entlang der fließenden Gebäudekonturen.
Im Erdgeschoss lädt der offene Raum zum Verweilen und als Treffpunkt ein. Im Galerieraum darüber schwebt ein „Lichtring“, welcher die räumlichen Dimensionen dieses Ortes akzentuiert und vergrößert. Die stadtteilverbindende Unterführung ermöglicht von hier aus, direkten Zugang zu den Bahnsteigen und dem Zugang Nord zur „Hochschwabsiedlung“.
Der Vorplatz auf der Zwischenebene mit den Bahnsteigen (hier befand sich auch das ursprüngliche Bahnhofsgebäude) wurde als Zufahrt entwickelt um den Bedürfnissen der Bahnreisenden zu entsprechen. Als „Shared Space“ geplant, stehen hier Verkehrsberuhigung und Sicherheit für Radfahrer:innen und Fußgänger:innen im Fokus. Zudem wurde eine „Bike & Ride“-Anlage, eine Station für Schülerbusse und eine „Kiss & Ride“-Zone eingerichtet.
Der Eingang Nord liegt erhöht und weithin sichtbar. Dieser Bauteil ist geprägt von einem doppelt gekrümmten, weit auskragenden Dach in Sichtbeton und einer ellipsenförmigen Panoramaöffnung im Inneren, die eine Blickachse über die Gleiskörper und Bahnsteige hinweg zum Stadtzentrum eröffnet und zugleich den Zugang zur Unterführung mit Tageslicht erhellt.
Neben der selbstverständlich barrierefreien Erschließung, Überdachung und Ausstattung der Bahnsteige, wurde im Entwicklungsprozess versucht, eine neue Formensprache für Infrastrukturbauten zu denken, Funktionalität und identitätsstiftende Verweise mit „poetischen“ Aspekten zu vereinen sowie den öffentlichen Raum zu fokussieren. 2021 wurde das Projekt mit dem GVTB-Betonpreis ausgezeichnet. (Text: Architekt:innen, bearbeitet)