14. Februar 2023 - Vorarlberger Architektur Institut
Im Jahr 2008 entwarfen die Architekten Gohm und Hiessberger ihr erstes Projekt für diesen Bauplatz, viele Varianten folgten, 2013 wechselte die Bauherrschaft auf die Alpenländische Gemeinnützige WohnbauGmbH. Die Architekten entwickelten eine hochintelligente Lösung, die nach der Zustimmung aller Anrainer und Anrainerinnen auch realisiert werden konnte. Sie organisierten das lange, schmale Haus als Zweispänner mit einem offenen Stiegenhaus in der Mitte. Auf so einem beengten Bauplatz mit einer derart schwierigen Belichtungssituation zählt jedes Detail. Gohm Hiessberger verdichteten ihr offenes Stiegenhaus maximal und schoben es an die nachbarliche Feuermauer. Eine zweiläufige Treppe, daneben ein Lift, davor ein Podest, das als offener Laubengang rechts und links je eine Wohnung erschließt. Die komprimierte, zurückgesetzte Vertikalerschließung trennt den Baukörper klar in ein Vorder- und Hinterhaus. Sie schafft zwischen beiden einen Freiraum, der zwei kleine weitere Fenster ermöglicht und auch mehr Licht auf den schmalen Weg dringen lässt.
Die kleinen, kompakten Wohnungen im Süden werden durch große Fenster besonnt, die nordseitigen Wohnungen profitieren vom Garten der Villa Pontessegger. Sie haben einen wunderschönen Blick und von zwei Seiten Licht. Im nordwestlichen Eck des Hauses sind Loggien eingeschnitten. Feine, aufmerksame Details nobilitieren den Wohnbau. Die Stiege ist höchst aufmerksam geplant, ihre Handläufe reduziert und schlicht, die glatte Putzschicht um Fenster und Loggien bildet einen schönen Kontrast zu den grob verputzten Flächen dazwischen, großer Rankputz wird auch an der fensterlosen Seitenmauer Kletterpflanzen hochranken lassen. Das Haus hat Solarkollektoren am begrünten Dach, Isolierglas, ist gut gedämmt und Klimaaktiv-Silber-zertifiziert. (Text: Isabella Marboe)