29. März 2023 - Vorarlberger Architektur Institut
Der Architekt reagierte präzise und selbstbewusst mit einem Neubau, der wesentliche Themen des Bestands aufnimmt. Seine fortschrittliche Holzkonstruktion bildet eine zeitgemäße Entsprechung zum Bestand. Der eingeschossige Kindergartentrakt aus unbehandelter, weiß lasierter Weißtanne führt dessen Nordflucht fort. Er dockt am zentralen Erschließungsgang des Bestands an und weitet sich zu einem großzügigen Raum, der eine klare Eingangssituation artikuliert. Hier befindet sich gartenseitig der Essraum, der an zwei Seiten nach Süden und Westen verglast ist, wo eine Schiebefenstertür einen direkten Zugang zum Hof schafft.
Der Baukörper erstreckt sich etwa 60 Meter lang von Westen nach Osten. Ein durchgehender, breiter Erschließungstrakt bildet einen Spielflur aus. Seine tiefliegenden, horizontalen Fenster eignen sich auch als Sitznischen. Ihre zarten, roten Rahmen erweisen dem Bestand eine feine Referenz, mit Licht und Ausblick rhythmisieren sie den Gang. Zwischen den Fenstern sind die Garderoben bündig in die Wand gesetzt. Dirkekt gegenüber bilden die vorspringenden Ausweichräume und die ihnen zugeordneten WC-Einheiten zwischen den Gruppen intimere Spielflächen aus. Von hier können die Kinder überall hin: in den Ausweichraum, die Gruppenräume und die ihnen zugeordneten, teils gedeckten Freiräume am Garten.
Die großen Gruppenräume sind deutlich höher als Gang- und Ausweichraum und außerdem von oben belichtet. Sie öffnen sich mit riesigen Fenstern zum Garten und ihrem gemeinsamen Außenzimmer, das sich mit dem südlichen Grünraum verschränkt. Es bildet jeder Gruppe eine spezifische Qualität im Freien, die sich unterschiedlich bespielen lässt. (Text: Isabella Marboe)