18. September 2022 - aut. architektur und tirol
Der neue Pavillon liegt in Sichtweite der Kirche, ein wenig abseits des Hauptplatzes und nimmt in seiner Positionierung bewusst Rücksicht auf den alten Baumbestand. Eine langgezogene Wand und zwei seitliche Schenkel erzeugen eine schützende Raumsituation und schotten den Platz zum südlich vorbeifließenden Dorfbach hin ab. Das leicht zum Wasser abfallenden Gelände bildet von selbst bereits eine sanfte Tribüne. Mit Bestuhlung nimmt diese bis zu 200 Besucher:innen für verschiedene dörfliche Feste auf, vom Platzkonzert bis zur Firmungsfeier, ansonsten ist sie einfach eine schattige Wiese auf die durch Schlitze zwischen den Wandscheiben stimmungsvoll das Licht fällt. Die Stärke der Deckenplatte konnte trotz Spannweiten von bis zu 15,80 Metern auf schlanke 30 cm minimiert werden – über die Diagonale leicht abfallend überspannt sie nun filigran die Bühne auf bis zu sechs Metern Höhe und lässt eine Öffnung für einen bestehenden Baum frei.
Um den akustischen Anforderungen gerecht zu werden, hängt ein nach Berechnung gefaltetes Holzpaneel unterhalb der Deckenscheibe, aber auch die extreme Offenporigkeit des Betons wirkt sich schalltechnisch positiv aus. Die beiden seitlichen Gebäudeteile bieten Platz für Technik, Lager, Toiletten und Ausschank und lassen sich mit Schwarzstahltüren komplett schließen. In einer von Tourismus und Tradition geprägten Tiroler Gemeinde möchte der Pavillon ein Ort für die Dorfgemeinschaft sein, der die Balance zwischen neuem gestalterischem Akzent und Verbindung mit der gewachsenen Substanz zu halten vermag. (Text: Nicola Weber)