26. Februar 2022 - afo architekturforum oberösterreich
Im Zusammenspiel mit dem Geviert der bestehenden Anlage definiert der Neubau einen offenen Hof. Dieser ist lediglich durch eine Pollerreihe begrenzt, er verbindet mit der winkelförmigen Fläche des neu geschaffenen Urnenhains und verleiht dem Kondukt so einen angemessenen Rahmen. Die Fassadengestaltung ist geprägt von der betongrau verputzten Grundform des Würfels, von vertikalen Holzschalungselementen und rohweißen Faserzemenplatten. Der Kubus wurde in Ortbeton ausgeführt und mit bewusst gesetzten, minimalen Öffnungen versehen. Die massive Bauweise gewährleistet auch die statische Trag- und Haltefunktion für den anschließenden Flügel in Holzriegelbauweise.
Das dialogische Entwurfskonzept spiegelt sich in der innenräumlichen Organisation. Der Aufbahrungsraum symbolisiert mit der raumprägenden Stampfbetonwand die „irdische“ Dimension. Seine besondere, reduzierte Lichtstimmung gibt der individuellen Trauer im Vorfeld der Bestattung einen würdigen Rahmen. Die passende Atmosphäre für die Aussegnungs- bzw. Verabschiedungsfeier bietet hingegen der luftige, lichte, ins Offene weisende Bauteil des Flügels. In seine Glasfassade ist das Hauptportal als „Pforte“ eingespannt. (Text: Tobias Hagleitner, nach einem Text des Architekten)