26. Juli 2021 - afo architekturforum oberösterreich
Entlang der Steinbänder werden die Einzelgräber angelegt. Brünierte Messingplatten tragen die Namen der Verstorbenen. Immer wieder zieht sich die Schotterfläche der umliegenden Wegflächen ins lineare Rasenfeld und bildet somit kleine, ruhevolle Inseln zur persönlichen Andacht. Eine kleine Gemeinschaftsgrabanlage liegt als steingerahmtes Grabmal im Schotterfeld, wobei die Urnen hier im angrenzenden Blumenbeet bestattet werden. Auch die Wasserentnahmestelle im westlichen Bereich des Friedhofs ist – ausgestattet mit Bank und Baum – zugleich Ort der Kontemplation. Gedanken und Zitate begleiten als Buchstabenintarsien entlang der Steinbänder durch den neuen Friedhofsteil.
Bewusst wurden Materialien gewählt – gestockter, erdfarben pigmentierter Beton sowie Messing –, die würdevoll altern. Verschiedene Oberflächenbehandlungen (z. B. sandgestrahlt, gefräst, poliert) verdeutlichen das Thema der Lebenslinien und schaffen individuelle Differenzierung. Die gesamten Wegflächen wurden mit einer wassergebundenen Tragschicht in heller Kiesoberfläche gestaltet. Apfelbäumchen und aufgeastete Felsenbirne fassen als kleine Baumreihen die Ruheinseln in der Schotterfläche ein, während sich der Rasen im Frühling in einen bunten Krokusblütenteppich verwandeln. (Text: Architekten, bearbeitet)