13. Juli 2021 - Vorarlberger Architektur Institut
Die Revitalisierung der Bausubstanz stützt sich auf eine detaillierte bauhistorische Dokumentation, die den Ausgangspunkt der gestalterischen Maßnahmen bildet. Durch ein neues Stiegenhaus mit Aufzugsanlage werden nun die einzelnen Ebenen sowie die neuausgebauten beiden Dachgeschosse unabhängig erschlossen. Die strukturelle Entfernung kleinteiliger Einbauten aus dem 20. Jahrhundert brachte eine Klärung der allgemeinen Grundstruktur und die Freilegung diverser historischer Bauelemente mit sich.
Unebenheiten, Nischen, Sprünge und Verzüge in den Massivbauteilen wurden nicht begradigt sondern in ihrer bewegten ursprünglichen Ausformung belassen. Neben dem Erhalt diverser Kleinodien (Beschläge, Türschlösser, Motiv-Kacheln, Butzenscheiben, Stuckaturen, Kandelaber, aber auch Kachelöfen), der Restaurierung von Wandverkleidungen und Deckenfeldern ist die Darstellung und Ablesbarkeit der historischen Bauteile der primäre Gestaltungsansatz. Die originalen Kastenfenster samt Beschlägen wurden restauriert und neu adjustiert. Die beeindruckende Dachstuhlkonstruktion aus dem 17. Jahrhundert wurde freigelegt und ertüchtigt, nötige Raumteilungen sind möglichst transparent gestaltet.
Die neu geschaffenen Bauteile, wie beispielsweise das neue Treppenhaus, wurden gänzlich in weißen bzw. hellen, möglichst fugenlosen Oberflächen gestaltet, was einen schönen Kontrast zu den alten Hölzern schafft.
Ziel war es, attraktive Räumlichkeiten für eine zeitgemäße Nutzung (Büros/Geschäfte) in einem historischen baulichen Umfeld zu schaffen. Die haustechnische Ausstattung mit Fußbodenheizung und kontrollierter Be- und Entlüftung ist unauffällig in die Umbaumaßnahmen integriert. Die Ablesbarkeit moderater moderner Eingriffe in Kontrast zur historischen Bausubstanz war der Leitgedanke des Projektes. (Text: Architekten, bearbeitet)