24. März 2021 - aut. architektur und tirol
Richard Freisinger, der mit seinem Projekt den 2017 ausgelobten Wettbewerb gewinnen konnte, löst die Aufgabenstellung mit zwei Baukörpern, die im heterogenen Gebäudekonglomerat eine neue Mitte mit attraktiven Außenräumen bilden. Anstelle der alten Stallungen wurde ein länglicher Baukörper errichtet, der städtebaulich als „Rückgrat“ funktioniert. Im nordwestlichen Teil befinden sich - aufgeteilt auf zwei Geschoße - die Stallungen, wobei das Obergeschoß zurückgesetzt ist, damit die bestehenden Bauten möglichst hinsichtlich Belichtung und Ausblick eingeschränkt werden. In dem in Sichtbeton ausgeführten Kopfteil des Gebäudes ist ebenerdig zum oberen Platz das Haflinger- und Kutschenmuseum untergebracht, im Untergeschoß liegen die Bereiche für Kassa, Shop und Verwaltung, die sich zur unteren Platzebene öffnen.
Die neue Reithalle, die sowohl für den täglichen Reitbetrieb als auch für Veranstaltungen genutzt wird, verfügt über eine 60 x 20 m große Reitfläche. Die als einhüftiges Rahmentragwerk mit Doppelbindern konstruierte Halle ist von einer Holzlamellenfassade umgeben, die als Sonnenschutz dient und in die transparente Windnetze eingespannt sind. Die vertikal angeordneten Lamellen verkürzen optisch das Erscheinungsbild des großen Bauvolumens und tragen als verbindendes Gestaltungselement der Neubauten zu einem stimmigen Gesamtbild bei.
In die Reithalle integriert ist eine Rampe, die den Besucherstrom im leicht ansteigenden Gelände behindertengerechten hinauf zum Vorplatz führt. Der zwischen den Neubauten aufgespannte Platzraum fungiert als zentraler Verteiler für Museum, Verwaltung, Kartenverkauf und Reithallen, aber auch als attraktiver Aufenthaltsort mit Blick auf Pferdekoppeln und Schloss. (Text: Claudia Wedekind nach einem Text des Architekten)