29. Dezember 2020 - aut. architektur und tirol
Ein wesentlicher Eingriff bestand darin, die Erschließung der beiden Wohnungen – jene der Mutter im Erdgeschoß und die der Tochter in den Obergeschoßen – über eine einläufige Treppe komplett neu zu organisieren. Im Erdgeschoß konnte durch die Reduktion der Treppenhausfläche eine großzügige Veranda geschaffen werden, die von dem im Obergeschoß ergänzten, auskragenden Raum überdacht wird. Hinter den Bullaugenfenstern liegt das Kernstück der Umbaumaßnahmen, eine gemeinsame Bibliothek, die einerseits als Kommunikationsraum für Mutter und Tochter dient, andererseits an den Stirnseiten jeweils einen Arbeitsbereich für die beiden Lehrerinnen beinhaltet, die bei Bedarf über die Wohnungstür der Tochter getrennt werden können.
Die Wohnung im Erdgeschoß wurde Richtung Süden in Form eines großzügig verglasten Zubaus erweitert, der – wie auch die Zubauten in den Obergeschoßen – Sichtbezüge zur umgebenden Landschaft herstellt. Diese gezielt gesetzten Eingriffe in den Bestand sind über ein kontinuierliches Band und die einheitliche Materialität der Metall-Außenhülle zu einer gestalterischen Einheit zusammengefasst, die die Grundform des Satteldachs als formale Metapher beibehält und neu interpretiert. Damit konnte ein spannender Dialog zwischen Alt und Neu entstehen, der sich in den Innenräumen mit ihren unterschiedlichen Raumqualitäten und Atmosphären fortsetzt. (Text: Claudia Wedekind, nach einem Text der Architekten)