Pläne

Details

Adresse
Wasserwerkstrasse 137a, 8037 Zürich, Schweiz
Mitarbeit Architektur
Katrin Baumgarten, Verena Recla;
Patrick Boner, Paola Calcavecchia, Raquel Corney, Marta Grządziel, Adrien Mans, Cristina Porta, Agnieszka Samsel, Ivanna Sanjuan, Malte Sunder-Plassmann, Diletta Trinari, Maria Ubach
Tragwerksplanung
Pöyry Schweiz AG
Landschaftsarchitektur
Müller Illien
Fotografie
Simon Menges
Weitere Konsulent:innen
Projektmanagement: LeanCONSag, Dominik Schlatter
Haustechnik: hps energieconsulting AG
Walter Salm, Meier & Partner AG
Gerber + Partner Haustechnik AG
Fassadenplanung: GKP Fassadenplanung AG
Bauphysik & Minergie: Energiekonzepte AG
Bühne: Tokyoblue GmbH
Akustik: Rocket Science GmbH
Leitsystem: WBG AG | Weiersmüller Bosshard Grüninger
Wettbewerb
2014
Planung
2015 - 2017
Ausführung
2017 - 2019
Nutzfläche
1.500 m²
Baukosten
13,0 Mio EUR

Ausführende Firmen

Baumeister: Landolt + Co. AG Bauunternehmung
Fenster: MLG Metall und Planung AG
Aussentüren: BAUR Metallbau AG
Oberlichter: WEMA Glas- und Metallbau AG
Handläufe und Geländer: BLASER Metallbau AG
Abdichtung: Pilatus Flachdach AG
Fussböden: Walo Bertschinger AG
Akustikwände und -decken: Wehadeck AG Basel
Innentüren: RS Suter AG
Beleuchtung: Zumtobel, Regent, ILLUMA Licht AG
Bühnen- und Audiotechnik: Stageparts GmbH
Sanitär: Sutterlueti AG, Arotec AG
Gastronomie: Pius Nadler AG
Lift: Kone AG
Hebebühne: Hebetec Förder- und Hebesysteme AG

Presseschau

05. September 2019Lilo Weber
Neue Zürcher Zeitung

«Wir wollen Zürich zum Tanzen bringen»

Mit einem dreitägigen Fest wird dieses Wochenende der Ersatzneubau des Tanzhauses Zürich eröffnet. Dessen Leiterin Catja Loepfe erzählt, was dort künftig im Alltag passiert.

Mit einem dreitägigen Fest wird dieses Wochenende der Ersatzneubau des Tanzhauses Zürich eröffnet. Dessen Leiterin Catja Loepfe erzählt, was dort künftig im Alltag passiert.

Frau Loepfe, am kommenden Wochenende wird das wunderschöne neue Tanzhaus eröffnet. Es ist dies ein kostbarer Ersatz für das 2012 abgebrannte Gebäude an der Wasserwerkstrasse 127a. Wozu braucht die Stadt ein Tanzhaus?

Der zeitgenössische Tanz hat seit Jahrzehnten an Relevanz gewonnen und braucht ein Haus, in dem Tanzstücke erarbeitet werden können. Das Tanzhaus Zürich ist das einzige Produktionshaus in der Deutschschweiz, das sich ausschliesslich dem Tanz widmet. Es richtet sich insbesondere an junge Künstlerinnen und Künstler und ist der Ort für die ersten Schritte nach der Berufsausbildung. Hier kriegen sie alle Unterstützung, die wir einer Kompanie oder einzelnen Tanzschaffenden geben können. Darüber hinaus bieten wir Tanzkurse für eine interessierte Öffentlichkeit an.

Was geschieht hier genau?

Tänzerinnen und Tänzer sind keine Einzelkünstler, sie trainieren jeden Tag im Studio und formieren sich in künstlerischen Kollektiven. Wir bieten tägliches Profitraining an. Wir helfen bei der Erarbeitung von Bühnenwerken, und zwar von den ersten Dossierentwürfen, der Geldersuche über dramaturgische Unterstützung, Medienarbeit bis zur Uraufführung.

Was ändert sich mit dem Neubau?

Er gibt dem Tanzhaus Einheit und grössere Sichtbarkeit. Wir hatten bis anhin Ersatzräume im Mediacampus, und das war zu weit weg. Durch die Räume an einer Adresse sind wir flexibler. Davor mussten wir uns in allem teilen. Der Saal und das eine Studio im Gebäude an der Wasserwerkstrasse 129 mussten Profitraining, Proben, Kinderkurse, Aufführungen und Residenzen beherbergen.

Neu arbeitet im Tanzhaus eine kleine ständige Kompanie, The Field – was steckt dahinter?

Das Kollektiv hat eine eigene Trägerschaft, aber sein Zuhause ist zurzeit im Tanzhaus Zürich. Bei der Bestandesaufnahme zur Tanz- und Theaterlandschaft Zürich fiel auf, dass es in der freien Tanzszene keine grössere Kompanie mehr gibt, die regelmässig arbeitet, wie in den 1980er und 1990er Jahren. Uns war es wichtig, eine Kompanie zu alimentieren, die Bewegungsforschung betreibt und über das ganze Jahr unterstützt wird. Wir hatten das Glück, in der Fondation BNP Paribas einen Startsponsor gefunden zu haben. Die Kompanie wird mit hiesigen oder internationalen Choreografen arbeiten, aber auch in die Stadt hinausgehen. Wir wollen verschiedene Projekte mit Communitys lancieren und den zeitgenössischen Tanz in Winkel der Gesellschaft bringen, wo er noch nicht angekommen ist.

Das Publikum für den Tanz wächst international, die Kompanien am Zürcher Opernhaus, in den Stadttheatern von Luzern, Bern und Basel haben hervorragende Auslastungen. Nicht aber der Tanz in der freien Szene. Woran liegt das?

Am Zürcher Theaterspektakel sind die Tanzvorstellungen sehr gut besucht. Ich glaube, das hat zum Teil mit der Tradition von Institutionen und Festivals zu tun. Das Theaterspektakel ist vierzig Jahre alt und hat eine riesige Ausstrahlung – über Zürich hinaus. Das Gleiche gilt für die Oper und die Kompanien an den Schauspielhäusern. Die haben eine lange Tradition und viele Mittel für Medienarbeit. Die Aufmerksamkeit für das Tanzhaus hat dagegen in den letzten Jahren gelitten. Nach dem Brand hatte die Szene ihre Heimat verloren.

Erhoffen Sie sich vom Neubau auch mehr Ausstrahlung?

Ich bin sicher, dass das Tanzhaus mehr Aufmerksamkeit erhalten wird, nicht zuletzt wegen der Architektur des Büros Barozzi Veiga. Ich habe mich bei der Planung sehr für die Cafébar im Foyer eingesetzt. Sie wird nun täglich für die Quartierbevölkerung und die Tanzschaffenden offen sein. Allem voran setzen wir uns aber für eine hohe Qualität der Kunst ein.

Hier aber liegt das Problem – in der Einseitigkeit der in Zürich geförderten Szene: Sie ist stark auf Performance ausgerichtet, und das ist nicht so wahnsinnig spannend anzuschauen. Sie gleicht darin etwa der Szene in Berlin, nicht aber jener in Brüssel, den Niederlanden oder Grossbritannien. Wie kommt das?

Der zeitgenössische Tanz ist in den letzten Jahren auf internationaler Ebene stark gewachsen und damit auch die Performance. Es gibt mehr Tanzschaffende, mehr europäische Netzwerke, gerade weil die Künstlerinnen und Künstler angefangen haben, sich bei anderen Kunstformen zu bedienen – bis hin zum virtuellen Raum, wie es nun zur Eröffnung des Neubaus mit Gilles Jobins «VR_I» zu sehen ist. Die Entwicklung hat über die reine Bewegung hinausgeführt, hat Text auf die Bühne gebracht, Video und so weiter. Die Möglichkeiten werden grösser, aber auch die Möglichkeiten zu scheitern. Performances sind häufig textlastig. Ich glaube, wir sind eine textbasierte Kultur, und die Menschen haben das Bedürfnis, etwas sprachlich auszudrücken.

Wir reden von der deutschsprachigen Kultur. . .

Im Tanzhaus Zürich ist uns wichtig, dass die Arbeiten, die wir begleiten, eine inhaltliche Dringlichkeit haben. Die Künstlerinnen und Künstler greifen Themen aus Politik und Gesellschaft auf, bringen sie in geeigneter Form auf die Bühne, wollen das aber häufig mit Bewegung allein nicht lösen. Wir versuchen, das ästhetische Spektrum breiter zu halten, und möchten in Zukunft gerne noch mehr Kompanien ein Dach geben. Denn mit sechs Gruppen pro Jahr ist Diversität nur bedingt zu garantieren. Doch auch für reine Bewegungskompanien gilt: Die Arbeit muss inhaltlich Sinn ergeben und für andere nachvollziehbar sein.

Wo soll der Tanz im Tanzhaus Zürich hingehen?

Ich glaube fest daran, dass das, was hier entsteht, zukunftsweisend ist. Man darf nicht vergessen, dass das die ersten Schritte sind; die Künstler dürfen auch stolpern. Ich möchte gerne, dass das, wofür hier wochenlang im Probenraum geschwitzt wurde, von vielen Leuten gesehen wird. Ich glaube an neue Synergien, wenn verschiedene Kunstschaffende nebeneinander proben. Und ich wünsche mir, dass mehr Leute in der Stadt Zürich selbst zu tanzen anfangen.

Mit Riesen tanzen

Einmal Gulliver sein – das wird diesen Freitag im Tanzhaus Zürich Wirklichkeit. Der Lausanner Choreograf Gilles Jobin setzt den Besuchern seiner virtuellen Installation «VR_I» ein Virtual-Reality-Headset auf und schickt sie in die Wüste, auf dass sie mit Riesen und Zwergen tanzen. Während Martin Zimmermann und Augustin Rebetez in das Mini-Cinema laden, zu grotesken Kurzfilmen mit «Mr. Skeleton». Die beiden Arbeiten sind Highlights aus der freien Tanzszene, die nun zur Eröffnung des Neubaus des Büros Barozzi Veiga, Barcelona, an der Wasserwerkstrasse 127a zu sehen sind. Von Freitag bis Sonntag präsentieren international bekannte Zürcher Tanzschaffende wie Alexandra Bachzetsis, aber auch junge Absolventen der Ausbildungsstätte ihre Arbeiten. Pop-up-Performances, Video, Spaziergänge und Schnupperkurse – das Tanzhaus wird an drei Tagen bis in den hintersten Winkel bespielt.

04. September 2019Nina Scheu
TagesAnzeiger

Ein Kartenhaus für den Tanz

Vom ungeheizten Dachstock zum Vorzeigekunstbau: Der Neubau des Zürcher Tanzhauses weckt Erinnerungen an die Gründungszeit.

Vom ungeheizten Dachstock zum Vorzeigekunstbau: Der Neubau des Zürcher Tanzhauses weckt Erinnerungen an die Gründungszeit.

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29. Mai 2019Sabine von Fischer
Neue Zürcher Zeitung

Nach dem Brand im Tanzhaus Zürich: Leichtfüssig tanzen Tonnen von Beton

Das Tanzhaus Zürich verlor 2012 seinen Hauptaufführungsraum. Mit dem Ersatzneubau gewinnt nun auch das Limmatufer. Die Architekten sehen in dem kleinen Bau sogar einen Wendepunkt in ihrer Art, Gebäude zu entwerfen.

Das Tanzhaus Zürich verlor 2012 seinen Hauptaufführungsraum. Mit dem Ersatzneubau gewinnt nun auch das Limmatufer. Die Architekten sehen in dem kleinen Bau sogar einen Wendepunkt in ihrer Art, Gebäude zu entwerfen.

Es scheint, als ob da vorher gar kein Gebäude gewesen wäre, nur ein Stück Böschung zwischen der ehemaligen Seidenfabrik und der unteren Lettenbadi. Der Ersatzneubau für das Tanzhaus Zürich aber ist gleich gross wie die Maschinenhalle, in der einst gewoben und später dann getanzt wurde – bis sie 2012 auf die Grundmauern ausbrannte.

Die Katastrophe war hier eine Chance: Statt der versteckten Treppe hinter einer Wand, die man leicht mit einer Stützmauer verwechseln konnte, repräsentiert nun limmatseitig die Hauptfassade das Tanzhaus als wichtige zeitgenössische Institution, entlang des verbreiterten Uferwegs.

Überraschend und auf den ersten Blick fremd reihen sich vierundzwanzig Dreieckpfeiler am Limmatweg aneinander, darüber eine Reihe von fünfunddreissig kleineren Betondreiecken. Hinter der unteren Reihe der auf ihrer Spitze balancierenden Zacken liegt über die ganzen fast fünfzig Meter der Gebäudelänge das Foyer, das dem Tanzhaus nun einen markanten Auftritt und eine klare Erschliessung gibt.

Tanzend auf den Boden aufsetzen

Die fast endlos gereihten Dreiecke sind Figuren zwischen Hoch- und Tiefbau, zwischen Schaufassade und Lawinensicherung. Keine Formen jedenfalls, die sich die Stadtzürcher gewohnt sind. Zwischen den massiven, stehenden Dreiecken liegen die Fenster. In einer der Aussparungen dreht sich ein Trapez aus Chromstahl um eine vertikale Achse: Es ist der Haupteingang. Nichts ist hier wie üblich, auch die Architektur will tanzen. Die darüber liegende, kleinteiligere Fensterreihe dient als Oberlichtband für den grossen Tanzsaal und anschliessend, flussabwärts, als geschosshohe Fenster für die kleineren Büro- und Proberäume.

«Sehen Sie, wie Catja steht, wie sie sich bewegt? So ist auch das Haus, es hat eine andere Art, auf dem Boden aufzusetzen.» Architekt Alberto Veiga zeigt auf Catja Loepfe, die künstlerische Leiterin des Vereins Tanzhaus Zürich, die im Gespräch mit einer Gruppe von Menschen die Dach- und Treppenlandschaft mit den Armen nachzeichnet und dabei spielerisch ihre Füsse bewegt. Die Spannung läuft diagonal durch den ganzen Körper. So steht der Ersatzneubau nun am Boden, wie auf einer Fussspitze und mit sichtbar gemachtem Kräftefluss, sperrig und doch agil fliesst die Schwerkraft ab.

Die starke, präzise gesetzte Geometrie der Front zum Fluss sagt: Hier ist Kultur. Der monolithische Recylingbeton voller kleiner, auch grösserer, unregelmässiger Löcher imitiert einen rohen Industriebau und könnte als Camouflage interpretiert werden. Nur, gegenüber dem Eisenfachwerk des Lettenviadukts und zwischen dem Elektrizitätswerk an der Limmatschleuse, den Holzverschlägen des Flussbads und dem Kornsiloturm wirkt dieser Beton nicht roh genug.

Technisch spannend ist erst das Konzept für den sommerlichen Wärmeschutz, das auch den Bezug zur Umgebung herzustellen schafft. Das dichte Blätterwerk der Ranken- und Staudengewächse über den liegenden Dreieckfenstern wird die Sonne filtern und sogar die Biodiversität erhöhen. Von der Kaffeebar im Foyer blickt man zwischen den vielen Betonpfeilern durch den blühenden Vorhang auf die noch grünere Böschung der Limmat. Es ist Landschaft in vielen Schichten, immer mit Aussicht auf die Wasseroberfläche, und wer sich umdreht, schaut durch die Spiegel über der Bar wieder nach draussen.

Aussen roh und schwer, innen lichtdurchflutet – im Tanzhaus erprobt die Architektur einen Balanceakt zwischen Kraft und Schwerelosigkeit, harter Arbeit und Leichtigkeit. Dass es im Innern so viel Tageslicht gibt, ist (neben betrieblichen Erleichterungen wie Liftfahren) eine der Neuerungen gegenüber der früheren Maschinenhalle. In jedem Raum sind nun Tages- und sogar Jahreszeiten erlebbar. Und trotzdem ist es nicht Ost oder West, sondern die Bewegungsrichtung des Flusses, die zur Referenz der Raumfolge wird. Der rigide Rhythmus der Fassade verliert sich im Rauschen der Limmat.

Unsichtbarer Prestigebau

So selbstbewusst und von weitem sichtbar das Tanzhaus nun limmatseitig geworden ist – hangaufwärts bleibt alles beim Alten. Nach den Regeln des Brandstattrechts (gemäss Planungs- und Baugesetz des Kantons Zürich) muss der Ersatzneubau «dem zerstörten Gebäude hinsichtlich Art, Umfang und Lage weitgehend entsprechen». Deshalb ist der Tanzhaus-Neubau wie die einstige Maschinenhalle von der Wasserwerkstrasse her unsichtbar.

Trotz diesen Restriktionen reiht sich das Tanzhaus in den Worten des Hochbauamts in die in neuerer Zeit erstellten prestigeträchtigen städtischen Kulturbauten ein, nämlich zwischen den 2015 eröffneten Erweiterungsbau des Landesmuseums am Platzspitz und dem erwarteten neuen Kunsthaus am Heimplatz. Vielleicht ist das hier, zwischen Industrie- und Wohnquartier und ohne direkte Anbindung an den öffentlichen Verkehr, doch keine gleichwertig schwergewichtige Institution, aber die kleine Schweizer Tanzszene freut sich. Und das Limmatufer gewinnt ebenfalls, wenn sich die Kultur neben den ständig wachsenden Bricolagebauten der Partyszene mit einer repräsentativen Fassade bemerkbar macht.

Auch für die italienisch-spanischen Architekten Fabrizio Barozzi und Alberto Veiga ist das Tanzhaus ein kleines Projekt neben zwei grossen Schweizer Museen, nämlich ihrer 2016 eröffneten Erweiterung des Bündner Kunstmuseums in Chur und dem Lausanner Musée cantonal des Beaux-Arts, das zurzeit eingerichtet wird.

Ihr Projekt war das einzige unter den sechs eingereichten, das den oberen Teil der Fassade zurückversetzt hat und so den Bau dem Verlauf des Hangs angepasst hat. So schafft es zusätzlich eine öffentlich zugängliche Zwischenebene über dem Limmatweg, unter der grossen Terrasse zwischen der ehemaligen Seidenfabrik, den denkmalgeschützten Wohnhäusern und dem Gewerbebau mit dem kleineren Saal des Tanzhauses.

Wendepunkt im Denken über den Raum

Die industrielle Ästhetik des Architekturbüros aus Barcelona kommt nicht immer gut an. Gegenüber ihrem Lausanner Museum wurde bereits der Vorwurf laut, es gleiche einem Heizungsradiator. Ob der Ort hier zwischen Eisenbahnviadukten und Industriebauten sich für ihre Arbeiten besser eigne? «Es ist der Ort, der Landschaftsraum, der wichtig ist, wie diese Terrasse, auf der wir nun hier sitzen.» Alberto Veiga will nicht mehr über die Ästhetik einzelner Objekte sprechen. Die Architektur als einzelnes Objekt sei zu Beginn der Karriere sicher wichtig gewesen, jetzt aber fange etwas Neues an: «Bei diesem Bau haben wir begonnen, uns zu überlegen, welche Räume aus unserer Jugend in Erinnerung geblieben sind. Es sind die Plätze und Zwischenräume, der öffentliche Raum.»

Ist das kleine Gebäude also ein Wendepunkt in ihrer Haltung im Entwurf? Der Architekt sagt: Ja. Nun gilt es abzuwarten, was da noch kommt, wenn ein in die Böschung der Limmat versenkter Tiefbau zum Wendepunkt einer so erfolgreichen Karriere wird. Ihren Sinn für klare Formen haben die Architekten ja in keiner Weise aufgegeben – nur eben wohldosiert so in den Hang gesetzt, dass nicht nur die inneren Räume, sondern auch die Wege und Terrassen darum herum zum Tanz auffordern.

[ Das neue Tanzhaus Zürich wird im September 2019 eröffnet. Bis dahin werden Veranstaltungen wie bisher in den Räumen des Gewerbebaus an der Wasserwerkstrasse 129 durchgeführt. ]

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