Ein schmales Haus

Ein Haus auf einem Grundstück zu planen, das klein, verwinkelt und damit für die meisten fast nicht vorhanden ist, scheint fast unmöglich. Und doch ist es gelungen, ein feines „Alltagsschlössl“ zu bauen, in dem auf knapp 100 Quadratmetern fantastische Räume entstanden sind, die alle spezifisch sind und ihre eigene Stimmung haben.

Um zum Haus zu gelangen, muss man ca. 50 Meter zu Fuß auf einem Holzsteg über einem Bach gehen. Man hört unter sich das Wasser rauschen, bewegt sich durch einen wilden Garten und steht plötzlich vor der Schmalseite des Hauses,
wo man von einem einladenden Fenster empfangen wird. Der Grundriss des Gebäu- des entspricht dem Zuschnitt des Grundstücks und wurde nur um die vorgeschriebenen Abstände zu den Nachbarn verkleinert, was zu einer besonderen Form führte. Der Eingang befindet sich in der Mitte des Gebäudes, die Erschließung erfolgt über eine Treppe, die das Haus in Zwischengeschosse teilt und den Blick von einem Ende des Hauses zum anderen ermöglicht. Es gibt Räume, in denen große Fenster Ausblicke in den Garten bieten, es gibt Räume zum Arbeiten, wo man in der Baumkrone sitzt und Tageslicht von mehreren Seiten bekommt, es gibt Räume zum Kochen, zum Wohnen und eine intime Dachterrasse mit Blick auf die Berge. Und es gibt Räume, um Sachen zu verstauen oder sein Lieblingseck zu finden, je nachdem wo die Sonne steht.

Das Konzept des Hauses ist ein schönes Beispiel dafür, wie ein Gebäude auf einen schwierigen Kontext perfekt reagiert und dass trotz geringer Grundfläche ein großzügiger Lebensraum mit viel Tageslicht und Beziehung zum Außenraum entsteht. (Jurytext: Tina Saaby)