26. Juli 2016 - Vorarlberger Architektur Institut
Die Arbeitsgemeinschaft der Architekten Hörburger und Kuëss aus Bregenz sanierte daraufhin den Altbau und ergänzte die Anlage um einen neuen Wohntrakt, der mit einem schmalen Verbindungselement im rechten Winkel an das Haupthaus anschließt. So entstand im Südwesten ein geschützter Gartenhof. Die stadtseitige Fassade hingegen erlangte durch Abriss eines Bestandsgebäudes mehr Präsenz, öffnet sich mit Freitreppe und Vorplatz Richtung Bahnhof.
Das Stiegenhaus des Bestands dient zur Erschließung von alt und neu. Der Bereich neben der Treppe wurde als „Drehgelenk“ der beiden Bauteile in den Wohngeschoßen als Treffpunkt und Aufenthaltsort mit Teeküche definiert. Im Erdgeschoß des Haupthauses wurde eine moderne Küche eingerichtet, die neben der Bewohnerschaft auch umliegende Schulen und Kindergärten mitversorgt. Der daran anschließende Speisesaal öffnet sich mit großzügiger Terrasse zum Garten. Im Untergeschoß des Neubaus entstanden Gemeinschafts- und Beschäftigungsräume, eine Bibliothek, Fernsehzimmer, Sport- und Werkraum.
Mit dem Umbau und teilweisen Abriss des Ensembles ist zudem ein bemerkenswertes Beispiel moderner Vorarlberger Sakralarchitektur in den Vordergrund gerückt: Die angefügte Kapelle, wie das Wohnhaus ebenfalls von Hans Burtscher geplant, stammt aus dem Jahr 1960. Der Raum wurde sorgfältig saniert, mit einem Betonterrazzo und neuer Möblierung versehen. Das Wandrelief von Herbert Albrecht wurde original erhalten. Es entstand kurz vor dessen bekannter Portalplastik an der Klosterkirche Mehrerau in Bregenz. (Text: Tobias Hagleitner)