08. März 2017 - newroom
Um all diese verschiedenen Nutzergruppen mit ihren unterschiedlichen Bedürfnissen zusammen zu bringen, wurde das Konzept des „Möglichkeitsraumes“ entwickelt. Dabei handelt es sich um einen schaltbaren Raum, der Öffentlichkeit und Gemeinschaft, Freiraum und Innenraum verbindet oder auch begrenzt. Mit seinen zwei gläsernen Sektionaltoren und der low-cost-low-tech Anmutung erinnert der Raum an eine Garage - und da wurden bekanntlich schon großartige Erfindungen gemacht und legendäre Bands gegründet. Der Boden und die Pergolakonstruktion werden Richtung Straße und Garten ins Freie verlängert. Auf Knopfdruck können die Garagentore hochgefahren werden, der Raum hat dann seine maximale Ausdehnung.
Der zum „Parcour“ umgewidmete Vorgarten ist in erster Linie Spielplatz für die Jugendlichen, wo man auch mal laut sein darf. Er ist mit seinem durchgängigen EPDM Belag für intensive Nutzung ausgelegt. Die Lage an der Straße, dem Möglichkeitsraum, dem WG-Haus und den ElternKind-Zentrum begünstigt seine kommunikative Funktion.
Die emmissionsreiche Straßenecke und die geringe Trakttiefe verlangten eine Laubenganglösung - eine im städtischen gründerzeitlichen Kontext unübliche Erschließungsform. Die durch Laubengänge und Geländer entstehende Horizontalität wurde daher mit einem Vorhang aus weiß beschichteten Doppelstahlmatten transluzenten überspannt. Der kreisförmige Ausschnitt wirkt dabei wie der Lichtkegel eines Scheinwerfers auf dem Gaze-Vorhang im Theater.
Für den Betrachter ergeben sich je nach Blickwinkel wechselnde räumliche Eindrücke: von durchlässig, wie nicht vorhanden, bis geschlossen - fast wie bei einer (gründerzeitlichen) Putzfassade. (Nach einem Text der Architekten)