25. Oktober 2015 - Vorarlberger Architektur Institut
Das Bahnwärterwohnhaus an der Pipeline am Bregenzer Bodenseeufer, gegenüber dem denkmalgeschützten ehemaligen Militärbad „Mili“, wurde 2012 von den ÖBB in einem Bieterverfahren verkauft. Als neuer Eigentümer entschied sich Architekt Christoph Kalb für die Erhaltung des geschichtsträchtigen Gebäudes, es zu sanieren und aufzustocken.
Das bestehende Mauerwerk im Erdgeschoß wurde freigelegt, geschlämmt und mit einer Kalkfarbe beschichtet. Der Holzstrick im ersten Stock, der im Zuge der Abbrucharbeiten zum Vorschein kam, wurde von Innenputz und Putzträgerplatten befreit und in aufwändiger Arbeit auf Sichtqualität gebürstet. Über beide Geschoße des Bestands wurde eine vorgefertigte, wärmegedämmte Holzelementhülle gestülpt. Darauf wurde ein zusätzliches Geschoß mit großer Aussichtsterrasse gesetzt.
Während im Erdgeschoß neben dem Eingangsbereich Schlafzimmer, Bad und Büro Platz fanden, befindet sich der Wohnbereich mit Küche und Essbereich im ersten Stock. Ganz oben im neuen Teil ergänzen Leseecke, Gäste-WC, Technikraum und die teilweise überdachte Terrasse das Raumprogramm.
Aus dem ehemaligen Bahnwärterwohnhaus ist durch sensiblen Umgang mit der Substanz und eine geeignete Ergänzung ein neues und eigenständiges Gebäude entstanden. Bei nicht ganz einfachen Bedingungen des schmalen Grundstücks zwischen Straße und Bahn ist es gelungen, die einzigartige Aussichtslage unmittelbar am Bodensee zu nutzen. (Text: Tobias Hagleitner nach einem Text der Architekten)