28. April 2014 - Vorarlberger Architektur Institut
Die Erweiterung ist durch die Fassadengestaltung deutlich erkennbar. Dunkle Klinkerplatten, in ungewohntem Format, mit abstrakten Linien, verstärken die Flächigkeit der Außenhaut. Es handelt sich hier um stranggepresstes Material, dass bis zu drei Metern Länge produziert wird. In Oberrau werden unterschiedliche Längen verwendet und mit den Stößen sowie variierenden eingefräßten Rillen eine besondere Tiefenwirkung erzielt.
Die horizontale Betonung der Fensterbänder und Fensterteilungen beim Altbau wird aufgenommen. Die zwei Bestandsgebäude bleiben im ursprünglichen Charakter erhalten, verputzt, mit neuen Holz-Alufenstern. Besonderheit ist dabei, dass es sich trotzdem um eine hinterlüftete Fassade handelt. Ausgefeilte Fassadendetails mit Cement-Board-Platten begegnen dem Risiko von Dämmfassaden bei Sanierungen. Die beiden innen liegenden offenen Treppenhäuser werden durch Atrien ersetzt und die neuen Stiegen im Norden eingepasst. Die bestehenden abgeböschten Lichtschächte machen die Räume, für den Kindergarten sogar ein Bewegungsraum, im Untergeschoß attraktiv.
Kunst und Bau
Das Kunstprojekt von May–Britt Nyberg Chromy wurde nur in der Volksschule realisiert. Hier ist „Mehrsprachigkeit“ das Thema. In Kooperation mit dem Sunnahof entstanden die Schatten der Kinder als Scherenschnitte in Holz. Die bemalten Figuren können aufgestellt werden, ihren Platz verändern, auch im Lichthof hängen und erzählen Geschichten, in verschiedenen Sprachen, auf angehefteten Blättern. Zusätzlich sind Bilder an die Wand kaschiert, die von den Schulabgänger:innen berichten und Einblick darüber geben, wie sich die Biografien weiter schreiben. (Text: Martina Pfeifer Steiner)