13. April 2014 - Vorarlberger Architektur Institut
In den Klassengeschoßen gruppieren sich je vier Klassen eines Jahrgangs um eine Art „Marktplatz“, dem je ein Lichthof zugeordnet ist. Einer der beiden sticht bis ins Untergeschoß, um auch die EDV- und naturwissenschaftlichen Räume unten lichthell zu erschließen. Diese halböffentlichen Zonen können als Pausenflächen genutzt werden oder für neue pädagogische Unterrichtsvarianten, klassenübergreifende Gruppen und Diskussionsrunden.
In den Erschließungszonen kommen hellbeige Holzwolleplatten (Heratekta) als Akustikelemente zum Einsatz. In den Klassen hängen weiche, weiß gemalte, Streifenelemente vertikal, abwechselnd mit den Lampen, von der Decke. Damit wird die vorgeschriebene Raumhöhe (3,20 m) und die Speicherfähigkeit des Betons genutzt. Am Boden kommt im Gang Lehm-Kaseinspachtelung in gelb-oka Pigmentierung vor, das Linoleum in den Klassen im gleichen Farbton, mit Anthrazit-Sprenkel. Hell sind auch die Spindreihen vor den Klassen und im Erdgeschoss die Vitrinen, aus Weißtanne, wie die Türelemente. Ansonsten alles neutral und weiß: Die Beton-Innenwände weiß gespachtelt, die Schränke in den Klassen.
Die Fenster sind nur für Reinigungszwecke öffenbar. Eine vollständige Glashaut, Klarglas oder satiniert, mit durchgezogenen Linien der Strangpressprofile aus Aluminium spiegelt den Naturraum, die Bäume wider, das Gebäude scheint sich aufzulösen. Konstruktiv handelt es sich um eine vorgehängte Glasfassade, die Hinterlüftung war ein eigenes und anspruchsvolles Kapitel der Fassadenplaner.
Der denkmalgeschützte Altbau aus dem Jahre 1911 wird als zweiter Bauabschnitt umgebaut und saniert: Ein neues Stiegenhaus, Lift, Heizungsanlage, Schulmensa und Renovierung.
Kunstprojekt „olivetti – three or five corner pieces”
Gerold Tagwerker definiert bei seinen Sitzskulpturen für die eingeschnittenen Innenhöfe die genauen Ausmaße, Sitzstufen, Fliesengröße. Die Farbgebung wird den Schüler:innen überlassen. Auch sie unterziehen sich einem Wettbewerb, die drei besten Projekte sind realisiert. (Text: Martina Pfeifer Steiner)