29. Oktober 2013 - aut. architektur und tirol
Mit dem Hauptziel, das Felixe Mina’s in seiner Charakteristik zu erhalten, wurde das großteils in Holzständerbauweise errichtete Bestandsgebäude aus Wohn- und Wirtschaftstrakt nach denkmalschützerischen Kriterien generalsaniert und um einen, in seiner architektonischen Ausformulierung unspektakulären Anbau als Verlängerung des ehemaligen Wirtschaftstraktes erweitert. Umhüllt von einer Schindelfassade setzt der Neubau die Materialität des Bestandes fort. Für den zeitgenössischen Akzent sorgt der in Sichtbeton ausgeführte eingeschossige Erschließungsbau, der im Westen andockt und das Hauptgebäude spangenförmig umfasst. Hier befindet sich der neue Haupteingang, der über ein Foyer zur zentralen vertikalen Erschließung führt, die als Bindeglied zwischen Alt- und Neubau situiert ist.
Die innere Struktur des Bauernhauses ist im Wesentlichen erhalten geblieben, die ehemaligen Wohnbereiche im Erdgeschoss und 1. Obergeschoss wurden in eine Art „lebendes Museum“ überführt, das ein vielseitiges, umfassendes Bild bürgerlichen Wohnens auf dem Lande im 19. Jahrhundert vermittelt. Ebenfalls im Altbestand untergebracht und über eine Glasfront zum Foyer hin geöffnet befindet sich ein Schaudepot für das Heimatmuseum Tannheimer Tal und ein Bauernladen, in dem hochwertige bäuerliche Produkte angeboten werden. Außerdem wurden dem Museumsverein und der Schutzgebietsbetreuung des Naturschutzgebietes Vilsalpsee hier Büroräumlichkeiten zur Verfügung gestellt. Im Zubau erhielt die Musikkapelle Tannheim einen über zwei Geschosse reichenden Proberaum, im Dachgeschoss steht dem Naturschutzgebiet Vilsalpsee ein Ausstellungsraum zur Verfügung.
Sämtliche neu geschaffenen Innenräume sind in Tannenholz ausgekleidet, womit – neben den damit einhergehenden akustischen Qualitäten – ein gestalterischer Kontrapunkt zu den in gestocktem Beton ausgeführten Unterfangungen des Wirtschaftstraktes gesetzt wird. Für die brandschutz- und behindertengerechte Ausführung des Gesamtkomplexes sorgen in den Bestand eingebaute Podeste.
Durch die geschickte Anordnung der Erweiterungskubatur am Gelände konnte rund um das Haus ein großzügiger Freibereich erhalten bleiben. Im Osten wurde ein Veranstaltungsplatz geschaffen, der durch die mechanisch versenkbare Glasfront des Musikproberaums von der örtlichen Musikkapelle bespielt werden kann, sich aber auch darüber hinaus für unterschiedliche Festlichkeiten der Gemeinde bzw. der im Haus angesiedelten Einrichtungen eignet. (Text: Claudia Wedekind)