03. Mai 2013 - Architekturzentrum Wien
Die Funktion stand an erster Stelle, um sie herum wurden die Behandlungsräume designt. Der Schreibtisch, an dem Beratungsgespräche stattfinden, läuft an einem Ende spitz zu und ermöglicht so die erforderliche Nähe zum Patienten. Abstände spielen im Behandlungsraum eine große Rolle, die Schritte wurden abgezählt, zu groß darf der Raum beim Griff zum Skalpell nicht sein.
Bei der Materialwahl wurde darauf geachtet, dass kein allzu medizinisch steriler Eindruck entsteht, zumal die angebotenen Leistungen gerne als niederschwellig zu konsumierende Eingriffe angeboten werden. Warme, erdige Farben bilden den Hintergrund für die hellen, hochreinen Oberflächen und geben den Räumen einen einladenden, wohnlichen Charakter. Der fugenlose Kunstharzboden leistet die geforderte Sauberkeit und bietet zudem einen hohen Reflexionswert, der den Raum aufhellt. Ein Parkettboden hätte die Hygienestandards nicht erfüllt.
Eine besondere Herausforderung bestand in der schlechten Belichtung der Räumlichkeiten und dem unattraktiven Ausblick auf Feuerwände und in einen engen Lichthof. Mit Lichtvorhängen und Screens wird ein wertiges Ambiente geschaffen, Schattenspiele lenken den Blick von den Feuerwänden ab.
Nach außen präsentiert sich die Klinik durchwegs zurückhaltend, an der Tür findet sich kein Hinweis auf die Serviceleistungen, die hier angeboten werden. Die Diskretion wird im Anmeldebereich fortgeführt, wo eine Glaswand den Empfangsbereich vom Warteraum akkustisch trennt. Für einen diskreten Abgang nach der Behandlung sorgt ein gesonderter Ausgang. (Text: Martina Frühwirth)