13. April 2012 - Architekturzentrum Wien
Eine zentrale Bewegungsader, die eine innere Anbindung der Baukörper ermöglicht, schafft zugleich eine Verbindung zwischen Bernoullistraße im Norden des Geländes und Wintzingerodestraße im Süden. Die neu entstandene halböffentliche Passage zwischen der Tourismusschule und dem Gymnasium dient als Treffpunkt und Erschließungsader für beide Schulhäuser. Ein durchgehendes Sichtbetondach zwischen den Eingangsbereichen der Gebäude begleitet den langgestreckten Platz.
AHS Bernoullistraße
Die 20 Klassenzimmer des Gymnasiums sind auf zwei Ebenen aufgeteilt. Die innere, lichtdurchflutete Flurzone wird durch eine offene Treppe und Galerien verbunden, die zur angrenzenden Pausenterrasse hin vollflächig verglast sind. Als Gegenpol schaffen schwere Sichtbetonträger eine geschützte Atmosphäre. Die vertikal orientierten Fensterbänder bilden mit den liegenden Platten der Faserzementhaut eine aufgelockertes Erscheinungsbild und verschaffen Ausblick in die begrünte Umgebung.
Die Strenge des Baukörpers setzt sich in der schlichten Materialkonzeption fort, wobei die Wahl der Oberflächen und Farben dem Schulhaus einen wertigen Charakter verleiht: Eichenholz, glatter, weiß gekalkter Putz und dunkelbraune Betonwerksteinbeläge dominieren im Inneren, Glas, Aluminium und Faserzement geben dem Gebäude ein kompaktes Äußeres.
Tourismusschule
Der Neubau der Tourismusschule ist als geschlossener Stadtbaustein konzipiert. Zwei Innenhöfe, die über großzügige Tordurchgänge von der Passage erreicht werden, dienen der Erschließung des Bauwerks. Hier betritt der Besucher den halböffentlichen Raum der Schulgemeinschaft, der jeweils von weitläufigen Dachterrassen und großzügig verglasten Gangbereichen umgeben wird.
Der Hauptzugang führt durch den monumentalen Portikus in den vertikalen vollverglasten Zentralraum des Schulhauses. Die dreigeschossige Aula mit enger Säulenstellung verbindet beide Höfe und die Etagen miteinander. Galerien, Brücken und großzügige Zugänge geben dem Raum den Charakter einer Lobby, in der Rezeptions- und Barunterricht an gegenüberliegenden Theken stattfindet. Passend zum Lehrplan der Tourismusschule stellt sich beim Besucher ein gewisses „Corporate Feeling“ beim Betreten des Zentralraumes ein.
Die seitlich raumhohen Eichenholzvertäfelungen geben dem Volumen einen ruhigen und stattlichen Ausdruck. Ringförmig um Aula und Höfe sind die Klassentrakte angeordnet, im Erdgeschoß befinden sich der Lehrküchentrakt und die Restaurantbereiche, die Sporthallen und der Mehrzwecksaal. Die äußeren Fassaden sind als schlichte, verputzte Lochfassaden gestaltet und verleihen dem Bauwerk seinen archaisch monolithischen Gesamtcharakter. (Text: Architekten, redaktionell überarbeitet)