11. Januar 2012 - ORTE architekturnetzwerk niederösterreich
Bindeglied zwischen Alt und Neu ist das weitläufige Vestibül mit seinem 5 m breiten Glasdach, das sich zwischen Westfassade und Parkplatz spannt und den Blick auf den langgestreckten Palasttrakt frei gibt. Es erschließt, vielseitig nutzbar, das gesamte „Innenleben“ der Burg. Über zwei gegenläufige Treppen gelangt man in den eine Etage tiefer liegenden, rund 400 Personen fassenden, Neuen Burgsaal. Der Saal ist bereichsweise mit Hubpodesten ausgestattet, um variable Nutzungen zu ermöglichen: Alle Zuschauerränge des bis zu 7 m hohen Konzertsaales lassen sich hydraulisch auf Bühnenniveau anheben, und so kann sich der Raum binnen kurzer Zeit in einen 5 m hohen Ballsaal, eine Messe- oder Ausstellungshalle von rd. 460 m² Fläche verwandeln. Der doppelgeschossige Saal hat eine Galerie mit Regiekabine und Behindertensitzplätzen. Über Glasflächen (abdunkelbar) ist er optisch mit der Foyer Zone verbunden.
Lässt man vom Haupteingang kommend die Treppe zum neuen Saal links liegen, hat man, die „Vestibül-Brücke“ passierend, einen neuen Zugang zur stilvollen mittelalterlichen Rüstkammer mit den drei mächtigen Mittelsäulen geschaffen. An der dem Haupteingang gegenüberliegenden Seite weitet sich das Vestibül zu einer Bar- und Pausenzone, die zu dem neu entstandenen kleinen Burghof im Norden hin orientiert ist – einem Innenhof, mit dem restaurierten Fassadenturm an der Nordseite und dessen nur noch selten anzutreffenden gotischen Fenstergruppe. Auch der altehrwürdige Festsaal im Obergeschoß des Altbestandes, der baulich unverändert blieb, wurde generalüberholt. Ein neu geschaffenes, großzügiges Foyer mit auskragender Glaswand an der Ostseite bietet eine direkte Sichtverbindung zu der mächtigen gotischen Pfarrkirche, zum Wehrturm und bietet einen schönen Ausblick nach Wien.
(Text: Hannes Toifel)