11. November 2011 - Architekturzentrum Wien
Die Baukörper sind in den Obergeschossen terrassiert, von Geschoss zu Geschoss entstehen so unterschiedliche Wohn- und Freiraumsituationen. Die Bandbreite an Wohnungen reicht von der Ein-Personen-Dachwohnung mit großer Terrasse über flexible (Patchwork-)Familienwohnungen, von deren Wohnzimmern bei Bedarf ein oder zwei temporäre Schlafzimmer abgetrennt werden können, bis zur betreuten WG für familienlose Kinder. Alle Wohnungen verfügen entweder über private vorgelagerte und rückwärtige Gärten, Terrassen, Loggien oder Balkone, teilweise ergänzt durch gemeinsame Freiflächen am Laubengang. Durch die Farbgestaltung schließlich wird die so entstandene Vielfalt wieder zu einer Nachbarschaft zusammengefasst und mit eigenständiger Identität versehen.
Das Augenmerk der Architekten auf eine aktiv gelebte Nachbarschaft mit wohnungsbezogenen und halböffentlichen Freiflächen schafft die besten Voraussetzungen, die neu entstandene Wohnhausanlage vor jenem Schicksal zu bewahren, dem nicht wenige Stadtentwicklungsprojekte im Zuge der letzten Jahre, die auf der grünen Wiese entstanden sind, anheim gefallen sind: Beliebigkeit und Austauschbarkeit.
Statt dessen verortet man hier eine Qualität, die man in der Regel in gewachsenen Strukturen findet: Urbanität. AllesWirdGut und feld72 demonstrieren mit Herzberg, welchen Beitrag Architektur für die Bildung von Nachbarschaft und Quartiersbildung zu leisten im Stande ist, wenn man sich einmal von dem Gedanken verabschiedet, Urbanität in neu geschaffenen Wohnvierteln einzig als Folge größtmöglicher Bebauungsdichte zu betrachten. (Text Architekten, redaktionell überarbeitet und erweitert Martina Frühwirth)