01. Juli 2011 - Architekturzentrum Wien
Die einzelnen Shops sind schollenartig in den Etagen des Hauses verteilt. Diese Schollen sind durch Wechsel in den Bodenbelägen und durch Materialwechsel in den Deckenbereichen gekennzeichnet und bilden so das sternförmige Wegekonzept in Decke und Boden ab. Die schollenartige Struktur des Innenraumes setzt sich auch auf der neuen Fassade des Gerngross fort. Zu diesem Zweck wurden großformatige, amorphe Farbflächen auf der Fassade aufgebracht, davor befindet sich eine ornamental gestaltete, semitransparente weiße Fläche. Gemeinsam bilden diese Ebenen ein Volumen aus Licht und Farbe. Dieser Effekt wird am Abend durch ein Beleuchtungskonzept zwischen den beiden Schichten der Fassade unterstützt. Betrachter werden die Fassade - je nach Standort und Perspektive - verschieden wahrnehmen: bei einem flachen Blickwinkel erscheint sie eher als weiß-ornamentiertes Feld, je steiler der Blickwinkel wird, desto stärker kommt die Hintergrundfarbe des Hauses zur Geltung. Dadurch entsteht eine Art Kippeffekt, welcher den Passanten begleitet. Die neue Fassade verleiht dem Gebäude ein für Wien ungewohntes, weil frisches Gesicht. Shoppingarchitektur, wie man sie bislang auf der Shoppingmeile Omote-Sando in Tokyo finden konnte, hat jetzt auch ihren Platz in Wien gefunden. (Text Architekten, redaktionall überarbeitet und erweitert, Martina Frühwirth)