15. Oktober 2012 - Architekturzentrum Wien
Chalabi Architekten und Partner entwickeln ihre Projekte im wortwörtlichen Sinn: Gebäude werden zu rotierenden Spiralen, Fassaden häuten sich vermeintlich. Die Architekten setzen sich mit ihren Entwürfen über gebaute Traditionen hinweg und die Gesetze der Physik bieten kaum Einschränkungen. Das Gebietsbauamt wäre ursprünglich als Niedrigenergiehaus mit einer hinterlüfteten Fassade geplant worden, später wurde die Vorgabe auf Passivhausstandard „erhöht“, woraufhin ein beachtlicher Teil des Budgets für die Haustechnik aufgewendet werden musste. Die Architekten bemühten sich, ihren Entwurf unter den geänderten Vorgaben auszuführen. Die Fenster sind nun Bestandteil der dreidimensionalen Fassadengestaltung und mit minimalem Spiel über die Wärmedämmung, sogenannten Facettierungen um die Fensteröffnungen, ensteht so eine neue Variante zur „Lochfassade“.
Das Innere ist räumlich sehr differenziert ausformuliert und erzeugt so unterschiedliche Raumerlebnisse. Bestimmend im Erdgeschoss ist der öffentliche Charakter mit dem großen Besprechungsraum. Im 1.Obergeschoss grenzen Zellenbüros an den öffentlichen Kommunikationsraum des Atriums. Das 2. Obergeschoss hingegen öffnet sich als großzügiges Gruppenbüro in den loftartigen Dachraum mit Atriumverglasung und Blick in das gefaltete Dach. Der Weg ins 2 Obergeschoss führt von der Enge in die Weite, auch die Raumhöhe nimmt nach oben hin zu, so wird der Parteienverkehr zum Vergnügen. (Text: Architekt, redaktionell überarbeitet und erweitert Martina Frühwirth)