29. November 2010 - Architekturzentrum Wien
Die Leitfarbe der „Bakery“ ist weiß: Weiße Deckenlampen, weiß gestrichener Grobputz an den Wänden und weiß lasierte, geschliffene Latten aus Fichtenholz als Warenträger bilden das Tableau für die hier angebotenen Patisseriewaren und Brotlaibe. Eine unterkühlte, gar sterile Atmosphäre wird geschickt abgewendet, indem der Architekt Oberflächen wählt, die beinahe unbehandelt wirken. Die so entstehende „self-made“ Wirkung ist gewollt. Zitat Denis Kosutic: „Jede Unregelmäßigkeit und jede Ungenauigkeit ist das Ergebnis eines exakten Planungsprozesses, in dem sich die scheinbar fehlerhaften, zufällig entstandenen Lösungen und raffinierte technische Details ausgewogen vermischen und ergänzen.“ Der strahlend weiße Grobverputz des Geschäfts führt scheinbar nahtlos in den grauen Verputz der Außenmauer über. Das rahmenlose Glasportal löst hier die Grenze zwischen innen und außen auf, das Geschäftsleben wird Teil des florierenden Straßenlebens. Apropos florierend: Jene drei Blüten, die sich in Überkopfhöhe als dreidimensionales drehendes Leuchtschild über dem Geschäft befinden, kennt man bereits von dem für die „ODC Bakery“ namensgebenden Lokal „Orlando di Castallo“, das ein Jahr zuvor in der Wiener Innenstadt eröffnet wurde. Die Corporate Identity des ODC wird konsequent auf Etiketten, Lampenschirmen und Verpackungen fortgesetzt. Wenn der Pilot-Store sich bewährt, werden die drei Blüten ihren exotischen Nimbus verlieren, indem die Bakery in Serie geht. (Text: Martina Frühwirth)