21. Februar 2010 - Architekturzentrum Wien
Den Mittelpunkt des Parks bildet als konzeptionelles Highligt der Anlage das Wohnhaus der ARWAG mit seinen geschwungenen Formen und ausufernden Terrassen (5 Geschoße mit 24 Wohnungen zwischen 87 und 130 qm, 18 davon freifinanziert, und Gemeinschaftsraum mit Saune etc.). Im südlichen Teil des leicht abfallenden Gartens befindet sich als weiteres Surplus ein Pool, das den Bewohner:innen beider Bauteile zur Verfügung steht.
Jede Ebene des tanzenden Baukörpers (dessen Tragstruktur aus 2 Ellipsoiden und einer Nierenform besteht) ist anders konfiguriert und verfügt über teilweise gedeckte, teilweise ausschwingende Terrassenflächen, bei denen die Baumkronen zum Greifen nahe rücken. Schrägstehende Schleuderbetonstützen tragen die Auskragungen, das offene Stiegenhaus wirkt wie eine begehbare Skulptur, die die elliptischen „Eigenheime“ (durchgehende Raumhöhe 2,75 m) lose miteinander verbindet. Da die Stahlbetonkonstruktion aufgrund der lockeren Baukörperkonfiguration über einen hohen Außenwandanteil verfügt, musste das Niedrigenergiehaus mit entsprechend höherem Aufwand isoliert werden. (Zwischen Geschossdecke und Terrassenplatte wurden Hunderte von Isokörben eingebaut, die Wärmedämmplatten sind mit der Fräse der Geometrie des Gebäudes angepasst worden.) Auf die äußerliche Nobilitierung durch edle Materialien kann dieser Wohnbau getrost verzichten, besteht doch sein eigentlicher Luxus in einem profunden und poetischen Raumkonzept, für das es im Wiener Wohnungsbau wohl kaum ein Vergleichsbeispiel gibt. (Text: Gabriele Kaiser)