28. März 2010 - Architekturzentrum Wien
Der grundlegende Entwurfsgedanke hier ist die Flexibilität, Wohnungsgrößen im Hinblick auf sich verändernden Wohnbedarf im Generationenwechsel anzupassen zu können. Dafür wurden bautechnische Vorkehrungen in Form von mieterseitig selbst öffen- oder verschließbaren Leichtbauwänden in der Tragstruktur getroffen, die im Bedarfsfall eine kurzfristifge Teilbarkeit oder Koppelung von Wohnungen ermöglichen sollen. Darüber hinaus ergänzen zumietbare Räume das Angebot zur räumlichen Variabilität. Theoretisch ist das klug durchdachte Konzept auch praktisch möglich, jedoch nur in der Initialphase der Erstvermietung. Ein längerfristiges Mietvertragsmodell erlaubt keine weiteren räumlichen Dispositionen zwischen den einzelnen Wohnungen, nur innerhalb der eigenen „4 Wände“.
Zwischenmenschliche Kommunikation im Wohnbau ist ein weiteres Thema, das von den Architekt:innen durch bauliche Maßnahmen zu fördern versucht wird. Dazu gehören neben Gemeinschaftsräumen offene Wohnungsvorplätze am zentralen Stiegenraum, die je nach Wunsch möblier- oder bespielbar sind und zum Verweilen einladen. Ein Spektrum verschiedenster Wohnungstypen und -größen erlaubt unterschiedlichste Wohnformen und begünstigt somit auch eine soziale Vielfalt.
Innerhalb der Wohnungen kommt ein besonderes gestalterisches Anliegen des Architektenduos – die möglichst integrative Positionierung der Baderäume in den Wohnbereich – zur Anwendung. Es bleibt den Bewohnern überlassen, die Trennwände zwischen Bad und Wohnraum selbst zu definieren, je nach individueller Präferenz bezüglich Materialien und Grad der Einsehbarkeit.
Im bogenförmigen Bauteil sind die Balkonbrüstungen und erdgeschossigen Mietergärtenzäume aus Metallgittern gefertigt und dienen als Rankgerüste. Auch in noch unbewachsenem Zustand wirkt die Fassade durch die vorgesetzte transparente Haut und die verschiedenfärbigen Reflexionen des Sonnenlichts auf den dünnen Metallstäben leicht und belebt. (Text: Marion Kuzmany)