06. Oktober 2009 - aut. architektur und tirol
Schlüsselläden, Standarddienstleister solcher Gefüge bekommen ihren Platz an strategisch guten Stellen, aber auf kommerziellen Restflächen, in diesem Fall in einer Ecksituation von Mall und Fluchtweg, der sich an einer Brandschutztür quasi totläuft. Der Neubau besteht aus einem Möbel aus grau durchgefärbtem MDF, das den gesamten Laden bildet. Auf 17 m² ist alles untergebracht, was der Schlüsselmacher, der gleichzeitig Verkäufer ist, benötigt: Werkbank für Maschinen, Verkaufstheke, Ausstellungsfläche für Schlüssel und Accessoires, sogar ein winziges Lager und der Eingang.
Das Möbel, das mittels Rollos geschlossen werden kann, ist zur Achse der Mall verdreht, die Auslage zum entspannten Kaufen von der frequentierten in die ruhigere Zone verschoben. Auch der bestehende Pfeiler, der sonst mitten in der Theke zu stehen gekommen wäre, stört so nicht, sondern wird zum Werbeträger. MDF pur oder gelocht und Glas – wo der kleine Abstand zum Nachbarn nicht sein durfte – sind die Materialien, auf und unter denen die unzähligen Kleinteile ihren Platz finden. Das dunkle Material ist Gegensatz zu und Rahmen für die sonst oft lieblos präsentierten Rohlinge, die zur schnellen Wiederfindung vor bunte Zettelchen gehängten Schlüssel und Metallspäne werden zum Schmuck. (Text: Claudia Wedekind nach einem Text der Architektin)