24. Juni 2009 - ORTE architekturnetzwerk niederösterreich
Es ist das Haus eines Bildersammlers mit vielen Wänden, die von der Sonne nicht erreicht werden sollen. Das Raumprogramm ist in intensiver Zusammenarbeit mit den Bewohnern entstanden und wurde so zu einem den Bedürfnissen und den topografischen Zwängen folgendem sehr logischem Raumkonzept, das in der 3. Dimension mit versetzten Ebenen und unterschiedlichen Raumhöhen sehr vielschichtig wirkt. Der Sonnenlauf und die Lichtführung spielen im zentralen mehrgeschossigen Raum eine wesentliche Rolle.
Im Inneren, dort wo sich der Baukörper mit der Feuermauer des Nachbarn trifft, liegt ein Lichtatrium. Der Essbereich ist eine zentrale Diele, 2-geschossig und mit Übergang ins Freie; mittig liegt ein offener Kamin für den Esstisch und den Loungebereich. Die Steinverkleidungen und Böden außen sind dunkelgrauer Basalt, im Inneren liegt schwarzer Schiefer.
Der unterkellerte Neubau schließt an ein älteres Nachbarhaus an, das in Teilbereichen unterfangen werden musste. Die tragende Konstruktion ist im wesentlichen gegossen – Stahlbeton, die Wände sind aus Ziegel. Das Dach teilt sich in einen begehbaren Kiesdachbereich und ein flach geneigtes Sparrendach. Die Fenster und Portale sind aus Aluminium mit einer nachträglich „angestaubten“ Sonderlackierung.
Der Neubau ist kein Passiv- aber ein Niedrigenergiehaus, gut eingepackt mit vernünftigen Kennwerten. Die Warmwasserbereitung erfolgt solarunterstützt, Regenwässer werden in einer Brauchwasserzisterne gesammelt und in das Haus geleitet.
Eine Besonderheit am Haus ist der straßenseitige Basaltsockel, der die Gebäudeflucht des Nachbarn mit einer Höhe von ca. 2 m weiterführt, während sich der Baukörper orthogonal zu den seitlichen Grenzen in das Grundstück dreht. Dieser „Zwickel“ erzeugt eine interessante Geometrie, die den Sockel zum Eingang hin abtauchen lässt.