25. Juli 2003 - ORTE architekturnetzwerk niederösterreich
Krems ist mittlerweile nicht mehr arm an Bauten von Architekten klingenden Namens. Und zum Glück mehrt sich auch die Zahl strahlkräftiger Bauten von jüngeren Architekt:innen. Mit dem BTZ gibt es nun auch an der Peripherie ein Gebäude mit prominenter Autorschaft: Es stammt von Wilhelm Holzbauer. Protzbau ist es dennoch keiner. Das hätten weder der Zweck noch die zur Verfügung stehenden Mittel von rund 5 Mio. € gestattet.
Der drei Geschosse hohe, mit einer silbergrauen Blechfassade umhüllte Kubus birgt Labors, Seminarräume und Büros des Fachhochschul-Lehrgangs Biotechnologie. Eine Nutzung, die nur von kürzerer Dauer ist, denn wenn die Erweiterung des „Campus Krems“ – nach vielversprechenden Plänen von Dietmar Feichtinger - fertig ist, werden die Studenten dorthin übersiedeln. Dann soll das BTZ an Firmen und Forschungseinrichtungen aus dem Biotech-Sektor vermietet werden.
Diese Zwei-Phasen-Nutzung setzte also eine gewisse Nutzungsneutralität sowohl in räumlicher und haustechnischer Hinsicht als auch in seiner optischen Anmutung voraus. Konzentriertes Lernen und Forschen müssen ebenso möglich sein wie ein Bürobetrieb oder Veranstaltungen.
Den Haupteingang des streng symmetrisch angelegten Gebäudes markiert ein weit über dem Windfang auskragendes Dach. Er führt in den sich über die ganze Gebäudehöhe erstreckenden Luftraum der Halle, die von außen über eine zweigeschossige Glasfassade einsehbar ist. Eine frei in den Raum auskragende Treppe, ein verglaster Lift und viel Licht. Sonst gibt es kaum Extravaganzen. Denn wenn man anpassungsfähig sein muss, ist es schlauer, zurückhaltend zu bleiben.
(Franziska Leeb)