14. September 2003 - Architekturzentrum Wien
Das Gasthaus Adler wurde 1756 erbaut, 1865 umgebaut, d.h. das Dach steiler gemacht und verschindelt. In den 60er und 70er Jahren des 20.Jahrhunderts wurde laufend umgebaut und renoviert, dabei aber sehr viel Substanz zerstört.
Im Jahre 1990 beschloss der neue Besitzer eine Generalsanierung. Ausser der alten Gaststube war nichts mehr an Bausubstanz vorhanden, das unbedingt erhalten werden musste. So war es möglich, sowohl in der Grundrissorganisation als auch in der Innenausgestaltung dem Haus einen neuen, eigenständigen Charakter zu verleihen.
Im Erdgeschoss wurde der bereits vorhandene Mittelgang bis nach hinten gezogen und von diesem aus die einzelnen Räume erschlossen. Im Mittelbereich wird der Gang nur durch eine Glaswand abgetrennt, erweitert und zum Gastgarten hin geöffnet.
Die einzelnen Gaststuben wurden entweder in den historischen Zustand zurückgeführt oder mit einem einfachen gewachsten Fichte-Massivholztäfer (Fries und Füllung) ausgestaltet. Es wurde dabei versucht, mit den traditionellen handwerklichen Methoden eine neuzeitliche Aussage zu treffen, ohne die gewohnte Atmosphäre eines alten Gasthauses zu verlieren.
Bei der Aussensanierung kam überraschenderweise eine bemalte „Strickfassade“ zum Vorschein, die in Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt restauriert wurde. Ebenso sind die Fenster im ursprünglichen Zustand (Kastenfenster mit Schiebern) erneuert worden. (Nach einem Text von Hermann Kaufmann)