07. März 2007 - Initiative Architektur
Der Bruderhof, der wie ein Gelenk zwischen den geschlossenes Systemen des Lorettoklosters auf der West- und des Sebastiansfriedhofs auf der Ostseite liegt, verbindet die Paris-Lodron-Straße mit der Linzergasse. Zentraler Entwurfsgedanke der Architekten war die Öffnung und Attraktivierung der vorhandenen Hofsysteme und Passagen.
Die zwei parallelen, in Ost-West-Richtung liegenden Bestandsbauten, in denen zuletzt die Garagen und Mannschaftsräume der Feuerwehr untergebracht waren, wurden vollkommen neu definiert. Ihre steilen Dächer, bauhistorisch ohne Bedeutung, wurden entfernt und durch ein leichtes Attikageschoss in einer Stahl-Glas-Konstruktion mit sehr flachem Walmdach ersetzt. Gestalterisches Ziel war eine Dachdraufsicht, die nicht durch Gaupen und Lichtbänder aufgeschlitzt wird. Das Erscheinungsbild der so genannten 5. Fassade ist hier, im Sichtfeld des Kapuzinerberges, ein wesentliches Kriterium für die Ausbildung der Dachflächen.
An den Nordtrakt, in Richtung Paris-Lodron-Straße, wurde ein moderner Gebäudeflügel angefügt. Im südlichen Hof wurde der bestehende Längstrakt um ein Geschoß erhöht und zeitgemäß adaptiert.
Die beiden sackartigen Höfe zwischen den zwei Haupttrakten wurden mit schirmartigen Dachkonstruktionen geschlossen. Umlaufende Oberlichtbänder lösen die auf einer zentralen Betonstütze ruhenden Dächer nicht nur formal von den Hauswänden ab, sondern lassen auch viel Licht in die darunterliegenden Räume strömen.
Funktionell versteht sich der adaptierte Bruderhof als ein moderner Hybrid. Im konkreten Fall heißt das, dass neben den insgesamt 16 Wohnungen, die hier verwirklicht wurden, Büros, sowie in der Sockelzone, Geschäfte und Lokale entstanden.
Die Videoskulptur am linzergassenseitigen Platz stammt vom Salzburger Künstler Anton Thiel. (Text: Roman Höllbacher)