27. August 2006 - Architekturzentrum Wien
Lechner fasste die Einzelflächen zu einem großzügig-städtischen Platz zusammen, unterstützt durch beige Betonsteine mit zugemischtem Radstädter Korn. Die Ausdehnung dieser Bodenpflasterung auf die Verkehrs- und Parkflächen im Osten blieb unrealisiert. Lockere Zonierungen machen den Platz – im Alltag wie bei Festen – vielfältig in Teilbereichen und flexibel nutzbar. Lechner sah auf der Nordseite eine Baumreihe, auf der Südhälfte einen für abkühlungsbedürftige Passanten gut nutzbaren Brunnen vor. Poller und Sitzbänke sind aus dem Betonsteinquader abgeleitet. Lechners Überdachungen der Garagenabgänge wurden nicht errichtet, sondern später von anderer Seite geplant und realisiert. Lechners sinnvolle Aufwertung des öffentlichen Raums durch Freiräume fand auch Kritik. „Gewöhnungsbedürftig, schön, leer“ – so manche Radstädter zum neuen Stadtplatz. Schützenhilfe kam von Pfarrer Grippentrog: „Für die, die dem Architekten sogar drohen, hat der Platz die Botschaft: Schämt Euch! Ihr habt einen neuen Stadtplatz, obwohl ihr ihn überhaupt nicht verdient! Aber Friede sei auch mit Euch!“ – Amen! (Text: Norbert Mayr)