13. Dezember 2005 - aut. architektur und tirol
Je schöner und „heiler” ein Bauplatz sich zeigt, umso größer ist die Verantwortung des Architekten. „Jedes Bauen bedeutet Zerstörung, zerstöre mit Verstand” empfiehlt Luigi Snozzi – daher die Grundidee des Architekten, der „weichen” Umgebung einen „weichen” Körper einzufügen und den Zauber des Ortes neu zu interpretieren.
Der Bau schmiegt sich entlang einer leichten Straßenkrümmung ins Gelände. Das Markt- und Eingangsniveau wurde 3 Meter unter das Straßenniveau gelegt, wodurch die nicht unwesentliche Baumasse vom Dorf her nur als schwebendes Dach in Erscheinung tritt und dem Vorbeifahrenden oder Vorbeigehenden Ein- und Durchblicke gewährt werden.
Der an den Enden ausgerundeter Baukörper ist „präsent durch Zurückhaltung“. Die straßenbegleitende Stützmauer und das Untergeschoss sind aus Sichtbeton ausgeführt, eine „tragende“ Glasfassade sowie vier Baumstützen in der Mittelachse halten ein durchlüftetes Holzfertigteildach in Schwebe. Der Innenraum versteht sich als öffentlicher Marktplatz, den ein einziger großer Schirm, überdeckt.
Da dem Dorf de facto die Wirtshäuser abhanden gekommen sind, wurde eine zweigeschossige Gastronomie mit 60 Plätzen, Terrasse und Kinderspielplatz implantiert und mit einem integrierten Blumengeschäft, einer Trafik und einer Arztpraxis ein neuer kommunikativer Schwerpunkt für die Gemeinde geschaffen.
(Text des Architekten)