23. Mai 2005 - Architekturzentrum Wien
In einer Station zusammengefasst gibt es je zwei Wohngruppen, zwei zur Gesamtanlage hingewendete Aufenthaltbereiche und die Möglichkeit der Begegnung zwischen den beiden Wohngemeinschaften. Der Grundriss bietet unterschiedliche Rückzugs- und Verweilmöglichkeiten innerhalb der beiden Gruppen. Im Gangbereich gibt es immer wieder Lichtblicke, Sitznischen und kleine Plätze zum Verweilen. Der nach Westen orientierte und auch nach Norden offene Hof ermöglicht einen emotional sicheren Freibereich, der mit Bildstock und Brunnen die vorhandenen Strukturen mit einbindet. Der klare Baukörper bietet bei wirtschaftlicher Anordnung der Räume und der Wege viele offene Bereiche zwischen Bewohner und Umgebung, reagiert auf die Weite der Landschaft und wendet sich gleichzeitig der Sicherheit und der Zugehörigkeit zur Gesamtanlage zu.
Da die Wohnbedürfnisse innerhalb der verschiedenen zu betreuenden Menschen grundsätzlich die gleichen sind, wurde darauf geachtet, dass das Gebäude sowohl für Schwerbehinderte als auch zum Beispiel für alte Menschen mit noch teilweise erhaltener Selbstständigkeit geeignet ist. Die südlich orientierten Zimmer sind jeweils mit einer behindertengerechten Sanitärbox und einem Sitzbereich an der Südfassade ausgestattet. Zusätzlich wird jedem Zimmer ein behindertengerechter Freibereich in der Form einer Loggia zugeordnet. Die Zimmer wenden sich der Ruhe und Weite der Landschaft zu. Die Küche, in den Wohn- Essbereichen integriert, stellt den zentralen, warmen Punkt dieser Bereiche dar und versammelt mit seinen Kochgerüchen, dem Geschirrklappern, und mit altvertrauten Tätigkeiten die Gemeinschaft. Die Werktherapieräume im Untergeschoss orientieren sich ebenfalls nach Süden und sind mit Teeküchen und Rückzugsnischen ausgestattet. Eine direkte Verbindung mit der Umgebung wird durch die vorgelagerten Holzterrassen, überdacht mit Markisen erreicht. (Text: Architekten)