18. Juni 2004 - Architekturzentrum Wien
Das unter Denkmalschutz stehende, ca. 200 Jahre alte Bauernhaus wurde zunächst von späteren Zubauten befreit und sorgfältig instand gesetzt. Diese grundsätzliche Sorgfalt im Auflebenlassen vorhandener Qualitäten umfasste nicht nur die respektvolle Erneuerung von Kastenfenstern, Türen und Baudetails, sondern trug auch zum Schutz „gewachsener“ Substanzen wie der alten Weinreben bei, die vorsichtig von der Mauer abgelöst und mit einer Behelfskonstruktion festgebunden wurden. Für die erforderlichen Sanitäranlagen wurde westseitig ein kleiner Zubau mit Glasfuge angelehnt, der sich mit seinen ausgestellten Wänden und der Dachschräge als „Artgenosse“ des Bestands ausweist. Eine neue, in ihrer Archaik mit dem alten Mauerwerk korrespondierende Stahlstiege führt in den gewölbten Weinkeller hinunter, der früher nur von außen zugänglich war. Alle Möbel wurden aus stabverleimten Nussholzplatten gefertigt, auch die schwarzen Stühle (ein Entwurf aus den 1930er Jahren) sind aus Holz. Alte und neue Elemente, eingesessene und neueste Nutzungen führen hier eine reibungslose, um nicht zu sagen friedliche Koexistenz. (Text: Gabriele Kaiser)