18. Juni 2004 - Architekturzentrum Wien
Obwohl der Neubau mit dem Altbau nicht verschmilzt, verhält er sich in seiner architektonischen Konzeption „integer“ gegenüber dem Ort und dessen Geschichte. Die hochwärmegedämmte Holzpfostenkonstruktion der Außenwände (Passivhausstandard) ist in Anspielung auf die früher im Stadel übliche Schindelproduktion in einen Schindelpanzer aus Lärchenholz gehüllt. Regulierbare Sonnenschutzlamellen, die in vom Dach abgehängten Aluminiumrahmen befestigt sind, rufen in dieser Region vertraute und selbstverständliche Bilder in Erinnerung. Dazu Reinhard Drexel: „So wie bei alten Bauernhäusern der Wohnteil auch immer mit dem höherwertigen Schindelpanzer verkleidet wurde, verlangte der neue Verwendungszweck ebenfalls eine höherwertige Hülle als die vorhandene Bretterschalung des Stalles.“ Zusätzlich verweist die geschlossene hölzene Hülle auf die Geschlossenheit alter Stallgebäude. In der Innenausstattung lassen das offene Raumkonzept sowie die sorgfältige Material- und Farbwahl erkennen, dass der Anspruch des Architekten, die neue Nutzung sensibel in bestehende Kontexte zu fügen, keine kompromisslerischen Halblösungen bedingte. Die Erfordernisse eines modernen Kanzleialltags sind mit zeitgemäßen Mitteln und mit respektvoller Haltung gegenüber der gewachsenen Struktur des Ortes erfüllt. (Text: Gabriele Kaiser)