27. Mai 2004 - Architekturzentrum Wien
Meine Unerfahrenheit war mein größtes Hindernis und meine größte Freiheit zugleich. Alex zeichnete einen Teil der Pläne, um sich danach nach Wien zu verabschieden. Ich mietete ein Büro, in das bald als Dritter im Bunde mein jetziger Partner Michael Ohneberg dazustieß. Ich leitete das Projekt. Alex und ich spielten weiter wie die Kinder. Wir erfanden eine unterirdische Spielhöhle mit Sternenlichtern, die wir zu unserer großen Freude auch umsetzen konnten. Wir erfanden eine Unzahl an Farb- und Holzoberflächen. Den Kindern gaben wir eine Vielzahl von Möglichkeiten, reale Farben, Körper und Materialen zu erfahren. In einer minimalistischen Monotonie zu versinken, das hatten wir partout nicht im Sinn. Jeder Gruppenraum leuchtet und formiert sich verschieden zum anderen. Der Gang verengt und weitet sich zu zusätzlichen Spielnischen. Alles ist Spiel. Vorhangachter grenzen Verstecke und Puppenküchen ab, tief gelegte Fensterbänke setzen die Kinder an die gläserne Südhaut. Viele unterschiedliche Details, Lösungen, Oberflächen zeichnen eine differenziert lesbare Collage sinnlich erfahrbarer kleiner Welten. Das war und ist das Wichtigste für uns: die Freude mit unseren Sinnen der Welt zu begegnen.
Fünf Wege führen in das Hausinnere. Einer, der Wichtigste, stuft sich entlang der alten Volksschule, um sich in kleinen Stufen längs des Kindergartens zu wiederholen. Mit Sorgfalt versuchten wir den Bau in das Gelände zu setzen. Der Gemeinde gaben wir durch das multifunktionale erweiterbare Foyer im Zusammenschluss mit dem als Bühne nutzbaren Kreativraum einen zusätzlichen Veranstaltungs- und Versammlungsraum am Abend. Dieser Raum wird oft genutzt. Differenziert zeichnet der Bau die Räume, vielgestaltig wie ich mir das Leben wünsche, mit Schwächen und Stärken. (Text: Klaus Metzler )