16. Januar 2004 - Architekturzentrum Wien
Auf die städtebauliche Situation reagiert der Entwurf mit einem kubischen Baukörper, dessen Raumprogramm die jeweilige Umgebung berücksichtigt: Richtung Wohnbebauung liegt die Schwerstbehindertenbetreuung, Richtung Gewerbegebiet die Werkstätten, dazwischen der gemeinsame Bereich des Foyers/Speisesaals, Küche und der Nebenräume mit indirektem Ausblick in den westlichen Landschaftsraum. Die westliche Gebäudefront steht, dem Verlauf der Strasse entsprechend, schräg und bildet in ihrer Mitte eine überdeckte Eingangssituation aus, die sich zum Ortszentrum öffnet.
Im Gegensatz zur unreflektierten Materialschlacht der benachbarten Gebäude verzichtet das Tagesheim auf die verschwenderische Palette von Werkstoffen und konzentriert sich auf das Thema Holz. Für die Aussenwandverkleidung wurde witterungsbeständiges Lärchenholz verwendet, für die tragende Konstruktion kamen KLH-Brettsperrholzplatten zum Einsatz, wobei die Decken innen sichtbar bleiben und die Wände innenseitig mit raumklimatisch vorteilhaftem Lehmputz versehen sind. Grosse Fensterflächen, umfangreiche Oberlichten mit ausgeklügelter Lichtumlenkung über den Zentralräumen versorgen das gesamte Tagesheim maximal mit Tageslicht.
Die intelligente Vereinfachung des Baukörpers und der weitgehende Verzicht auf Sonderanfertigungen im Fenster- und Türbereich ermöglichten die Finanzierung eines hohen Dämmstandards und eines avancierten Energiekonzepts mit kontrollierter Lüftung mit Wärmerückgewinnung und Erdkollektor sowie mit Sonnenkollektoren für die Warmwasserbereitung und Heizungseinbidung. (Text: Gabriele Kaiser, 15.01.2004)