23. November 2002 - Architekturzentrum Wien
Öffnungen in das hermetische Volumen werden extrem lapidar gesetzt und durch Lichtumlenkungen im Inneren effizienter gemacht. In der Beuge des L-Traktes wird dem alten Raumquadranten in voller Höhe eine neue Tragstruktur eingepflanzt. Zwei papierdünne, scherenschnitthafte Betonscheiben sind mit zwei weiteren Scheiben wie der bekannte Tragsitz aus Armpaaren so miteinander verflochten, dass sie in die tausendjährigen Außenwände aus Stein nur an vier Punkten eingreifen. Diese Struktur trägt Lift, Treppe, neue Wände und Böden; die alten Deckenbalken blieben erhalten und „durchstossen“ die entsprechend perforierten Betonwände.
Alle neuen Implantate, innen wie außen, sind vom Altbau gelöst, sind materiell und konstruktiv so konzentriert und elementar, dass zwischen Alt und Neu eine Spannung entsteht, ein Energiefeld der trotz Distanz engstens aufeinander bezogenen Kontraste. So wird die uralte Materie verblüffend in die Gegenwart beschleunigt und das Heutige in eine „zeitlose“ Prägnanz verdichtet. (Text: Otto Kapfinger)