03. Mai 2024 - afo architekturforum oberösterreich
Das ehemalige, über Jahre leerstehende Presshaus wurde als vielfältig bespielbarer Raum dem öffentlichen Bereich zugeordnet. Sein quadratischer Grundriss und der zweigeschossige Raumschnitt wurden in ihrer klaren Struktur und Proportion zurückgeführt und freigelegt. Die rhythmische Anordnung der Fenster sorgt für Klarheit und archaische, natürliche Belichtung. Der Einbau der dienenden Räume ist mit Spiegeln belegt, um sich „verschwindend“ in den Bestand einzufügen. Die minimale Ausstattung der Beleuchtung ist eine Analogie zur geometrischen Rhythmik.
Der Wohnbereich setzt das Konzept der typologischen Kontinuität fort. Die historische Grundrissbelegung – mit der klassischen Aufteilung: Eingangsbereich, Durchhaus, angrenzende Küche und Stube – ist in ihrer funktionalen Anordnung erhalten. Die anschließenden Räumlichkeiten wurden zu einem großzügigen, zeitgemäßen Wohnraum zusammengeschlossen. Der ehemals leerstehende Lagerbereich des Obergeschosses wurde zu einem Kindertrakt ausgebaut, der im Sinne effizienter Nachnutzung auch als Einliegerwohnung separiert werden kann. Auch hier nimmt die Kraft des Bestehenden die architektonische Hauptrolle ein: Die historische Holzbalkendecke überspannt den gesamten Bereich. Einbauten sind in Holzriegelbauweise mit Fichtenoberflächen realisiert, um an die vorgefundene Bauweise anzuschließen.
Der gesamte Hausstock und das ehemalige Presshaus wurden kernsaniert, Bodenaufbauten komplett erneuert. Statische Strukturen wurden mehrheitlich belassen bzw. ertüchtigt. Bei der Wahl der Materialien wurde Wert auf Nachhaltigkeit und regional verwurzelte Bautradition gelegt. Sämtliche neuen Einbauten wurden als Holzriegelkonstruktion in den Bestand eingefügt ohne die vorhandene Struktur zu belasten. (Text: Architekt:innen, bearbeitet)