27. Februar 2023 - afo architekturforum oberösterreich
Mit dem Neubau wird bewusst der Bezug zu den landwirtschaftlich genutzten Bestandsgebäuden gesucht, um das Haus als Teil des bäuerlichen Ensembles lesbar zu machen. Das Dilemma einer wenig attraktiven Aussicht auf der am besten belichteten Seite wurde mit einem vorgelagerten Innenhof behoben. Als Grundform diente ein gemauertes Geviert von 15 x 16 Metern, dessen Proportion dem Vierkanthof entlehnt wurde. Die Hälfte dieser Fläche nimmt das eigentliche Wohnhaus ein, die andere Hälfte ist dem Innenhof vorbehalten, zu dem alle Aufenthaltsräume orientiert sind.
Das Wohnhaus besteht aus einer zweigeschossigen Holzriegel-Konstruktion mit Pultdach. Der gemauerte Teil ist in monolithischer Ziegelbauweise errichtet und bildet auf drei Seiten die Außenwand des Wohnhauses – eine Referenz an die Scheunentrakte des Vierkanters, deren Wände aus geschlossenen (allenfalls mit vertikalen Lüftungsschlitzen versehenen) Ziegelmauern gebildet werden und deren offene Dachkonstruktion und innere Tragstruktur aus Holzbalken bestehen. Auch das Korbbogenmotiv der großen Scheunentore findet sich in gleicher Weise bei Wirtschaftsgebäude wie Vierkanthof. Das Grundmaß von 3,4 m Breite und ca. 3,8 m Stichhöhe, das den Dimensionen der einstigen Fuhrwerke zum Eintragen von Heu oder Stroh folgte, wurde für die Tore des Wohnhauses übernommen – allerdings ausgestattet mit einer semitransparenten Filterschicht aus vertikalen Holzstäben, die sich je nach Sonnenstand und Bedürfnis nach Privatheit oder Anschluss ans Dorfleben auf- oder zuschieben lässt. (Text: Architekten, bearbeitet)