27. Oktober 2021 - aut. architektur und tirol
Die Grundidee des Entwurfs, den obermoser + partner gemeinsam mit dem im vergangenen Jahr verstorbenen Hanno Schlögl ausarbeiteten, bestand darin, dem Turm eine Krone aufzusetzen und damit den anonymen Gewerbebau in ein architektonisch markantes Gebäude zu verwandeln. Der zweigeschoßige Aufbau für die Anlagentechnik und den darüber liegenden, rundum verglasten „Kunstraum“ wurde mit einer filigranen Betonfertigteilfassade umhüllt, deren Raster Bezug auf die im Bestand vorgefundenen Strukturen nimmt. Die einzelnen Module sind auf der schalreinen Außenseite profiliert, womit sich die Fugen zwischen den Elementen nicht von den restlichen Fugen unterscheiden lassen, was wesentlich zur Wirkung der Rasterfassade beiträgt. Durch die räumliche Distanz zwischen der Glasfassade und der vorgeblendeten Betonfertigteilfassade entsteht eine räumliche Tiefe, die von außen und von innen spürbar ist. Vor allem bei mittäglichem Streiflicht entsteht ein lebendiges Schattenspiel, das den in 45 m Höhe liegenden Räumen eine ganz eigene Atmosphäre verleiht.
Um die archaische Kraft des Silos zu erhalten, wurde außerdem die vertikale Erschließung nicht in einem Zubau, sondern in zwei der früheren Silozellen untergebracht, die damit räumlich erlebbar wurden. Für die Anlieferung und das Verladen der Holzpellets und das eigene Heizkraftwerk wurde außerdem ein in Kubatur und Materialität im Sinne der Ensemblebildung abgestimmter Zubau errichtet. (Text: Claudia Wedekind)