18. März 2021 - newroom
Nach dem Umbau erscheinen die ortstypischen Räume, der Eingangsraum „Sulèr“ und der Gewölberaum der Küche, wieder in ihrer ursprünglichen Form. Das Gästebad steht heute wie ein großes Arvenmöbel in der Mitte der alten Struktur des „befreiten“ Eingangsraums. Eine Schicht aus raumhohen Schränken umgibt das Badezimmer und bietet den gewünschten Stauraum, der von allen Seiten genutzt werden kann. Eine Sitznische, eine Werkbank, eine lange Sitzbank, die eingebaute Waschmaschine und der Kühlschrank bespielen den umfließenden Raum und führen ihn so wieder nahe an den ursprünglichen multifunktionalen „Sulèr“ heran. Die Geometrie des Einbaus lässt überraschende Durchblicke zu und das Nachmittagslicht in die Tiefe des Raums scheinen. Der Einbau hält respektvollen Abstand vom massiven, weißen Mauerwerk mit den unterschiedlichen Nischen und originalen Arventüren. Statisch relevante Lärchenpfosten und Riegel und eine massive Holzwand, die zum Vorschein kamen, blieben wie vorgefunden und stehen in Dialog mit dem Neuen.
In Konsequenz ehrlicher und zeitloser Materialien wurden neben lokaler Engadiner Arve (Zirbe) und Tonplatten auch Schwarzstahl als Oberfläche für die Küche gewählt. Wie eine archaische Maschine erinnert diese an Rauchküchen, Ofenrohre und gusseiserne Pfannen. Suffizienz, Rückbau, ökonomische Bauweise und natürliche unbehandelte Materialien sind Grundsätze der Herangehensweise. Alle Materialien sind ökologisch, lokal und austauschbar. (Text: Architekt:innen, bearbeitet)