17. Februar 2022 - Initiative Architektur
Die eigentliche bauliche Intervention fand in zwei Bereichen statt. Der erste Bauabschnitt umfasst den zweigeschoßigen Anbau (im Lageplan, Haus A) mit neuen Lehrküchen und, daran angedockt, die neue Turnhalle. Der zweite Teil der Umbaumaßnahmen betrifft die Sanierung und Aufstockung eines Bestandsgebäudes in Richtung des Ortszentrums (im Lageplan Haus B), das neben Lehrräumen bislang zuvor schon Rektorat und das Internat der Schule beherbergte.
Der Baukörper mit zwei neuen Lehrküchen – samt erforderlichen Nebenräumen – ist über einen Verbindungstrakt mit dem westlich gelegenen Bestandsgebäude, ebenfalls eine Lehrküche, verbunden. Diese räumliche Nähe ermöglicht einen reibungslosen Ablauf bei großen Veranstaltungen mit Catering-Bedarf. Umgekehrt kann der Bereich der neuen Lehrküchen von den anderen Räumen vollkommen abgekoppelt und damit extern genutzt werden. Als zusätzliche Attraktion erhielt diese Zone eine überdachte Terrasse. Bei Veranstaltungen externer Nutzer:innen erfolgt der Zugang über die um ein Geschoß tiefer liegende Piffgasse an der Nordseite des Areals. Das dort situierte Foyer erschließt über Lift bzw. Treppe das Obergeschoß und den neuen, in Richtung Osten nur durch eine Schmutzschleuse getrennten Turnsaal. Dessen Glasfront öffnet den Saal zur Piffgasse hin. Dank der Absenkung des mächtigen Volumens und dem dadurch generierten, begehbaren Flachdach, konnte der Sportplatz um eine wertvolle Freifläche erweitert werden.
Die durchgreifende Sanierung des Bestandsgebäudes (Haus B), das die Unterrichts-, Rektorats- und Internatsräume beherbergt, zeigt auch den Imagewandel des landwirtschaftlichen Lehrbetriebs. Das behäbige Satteldach wurde entfernt und der Bau um ein neues Dachgeschoß in Holzleichtbauweise erweitert. Mit diesem Umbau konnten, neben der Neugestaltung der Bestandsnutzungen, nicht nur zusätzliche hochwertige Internatszimmer geschaffen, sondern darüber hinaus eine wunderbare Terrasse als Freibereich des Internats konzipiert werden. Es entstand eine neue Raumabfolge mit sorgfältig gestalteten Arbeits-, Wohn- und Aufenthaltsräumen für Schüler:innen und Lehrpersonal. Zusätzlich wurde eine Anbindung an den antiken Piffhof hergestellt, in dem sich ein Saal mit einem wertvollen Gewölbe aus der Zeit der Gotik befindet. Dieses historische Gebäude ist schon seit Anfang des 20. Jahrhunderts, dem Beginn der landwirtschaftlichen Bildungsstätte in Bruck, Teil des Campus.
Gestalterisch zeigt sich die Transformation des Areals auch im soliden Einsatz der Materialien und ihrer zeitgemäßen Nutzung. Bei erdberührenden Bauteilen, wie bei der neuen Turnhalle, wurde Sichtbeton verwendet. Die Holzkonstruktionen der Auf- und Zubauten verzichten auf geneigte Dachformen. Regionalität generiert sich hier nicht mehr durch formale Äußerlichkeiten, sondern aus der substanziellen Verwendung und makellosen Verarbeitung heimischer Werkstoffe. (Text: IAS)